Für eine Bewerbung bei Wim Wenders oder Fatih Akin reicht es vielleicht nicht, aber beim Hamburg Journal oder der Kulturzeit könnten die Studierenden des MM’21er Jahrgangs mit den eigenen (journalistischen) Videoprojekten vorstellig werden.
DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / STUDIUM
3, 2, 1, Action! Medienpraxis in Ausnahmezeiten
Meine Kommilitonin Luisa stellte mit ihrem Beitrag pointiert die desolate Situation einer Hebamme in Zeiten von Corona dar. Das eindrucksvolle Beispiel soll hier gezeigt werden:
So professionell der Beitrag von Luisa aussieht – aller Anfang ist nun mal schwer….
Ein prüfender Blick auf die Handykamera: Einstellungen auf 1080p/50, Gitternetz an, Bildaufbau nach Drittel-Regel, Belichtung und Ton optimal – Aufnahme starten! So ungefähr sahen die ersten Gehversuche im Medienpraxis-Seminar unter Corona-Bedingungen aus. Wir filmten mit unseren Smartphones alles ab: Von der Kaffeetasse bis zu Familienmitgliedern. Dabei übten wir Schwenks, Bildeinstellungen und Interviewsituationen. Unser Auftrag war es schließlich, einen Videobeitrag zum Thema Corona umzusetzen.
Normalerweise hätte der Unterricht bei den Film- und Fernsehprofis Jennifer Gunia, Stefan Radüg und Jan-Peter Sölter in der HMS stattgefunden. Dort hätten wir auch das neu angeschaffte Kamera- und Tonequipment nutzen können. Aber: Hätte, hätte, Fahrradkette. Wir mussten uns den Gegebenheiten anpassen und verfolgten den Unterricht zu Hause vor unseren Bildschirmen. An diesem Punkt dachten wir: Das kann so nichts werden! Die drei Profis versuchten uns mit den neuen Gegebenheiten zu versöhnen. Sie gaben ihr Bestes, indem sie uns mit dem Filmen per Handykamera vertraut machten. Dabei gewährten sie uns Einblicke in die Themen Kameraführung, Bildgestaltung und redaktionelles Arbeiten.
Ich erinnere mich selbst daran, wie ich alleine in meiner Wohnung saß und zu Übungszwecken unbewegliche Gegenstände aufnahm. Ein trauriger Anblick. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen war es uns nicht möglich, Freunde oder Bekannte kurzerhand zu sehen und abzufilmen. Einen Besuch musste man sich vorher genau überlegen. Wie sollten wir nun unter diesen Umständen eine geeignete Protagonistin oder einen geeigneten Protagonisten finden? Meine Kommilitonin Larissa erzählt mir, dass ihr die Suche nicht besonders schwerfiel. Sie hatte die unkonventionelle und witzige Idee, ihren Kater Mikesch zu porträtieren, welcher selbst an einem Corona-Koller litt.
Der Dreh sei durchaus nervenaufreibend und langwierig gewesen: „Mal eben den Kater abfilmen, funktioniert nicht. Ich musste Mikesch immer wieder richtig in Szene setzen.“ Im Gegensatz zu ihr war der Rest des Kurses damit beschäftigt, im Bekanntenkreis nach spannenden Ideen für die Umsetzung zu suchen. Die Themen reichten von einer Mini-Reportage über Bewohnende des Ortes Heinzberg bis zu einem Beitrag über die Ernteprobleme eines Kartoffelbauers.
Am Ende des Seminars waren sowohl die Dozierenden als auch die Studierenden überrascht über die Ergebnisse. „Ich war erstaunt über die Kreativität und Vielseitigkeit der Beiträge – trotz begrenzter Ressourcen“, äußert sich meine Kommilitonin Nina. Antonia hebt die künstlerischen Möglichkeiten hervor: „Ich freue mich, im Rahmen des Management-Studiums, eine kreative Idee umsetzen zu können.“ Dem kann ich nur zustimmen. Für mich war das Seminar eine willkommene Abwechslung zu den betriebswirtschaftlichen Studieninhalten. Ich habe das Gefühl, nun ein gutes Auge für Bild, Belichtung und Ton zu haben. Insbesondere in den Bereichen Social Media und Marketing kann ich diese neu erworbenen Fähigkeiten anbringen – das ist beruflich sehr nützlich!