Abgetaucht
Und plötzlich bin ich Unterwasser. Ich blicke mich zögerlich um und stelle fest, dass ich auf einem alten Schiffswrack stehe. Unter mir die Planken und ein Anker voller Moos. Um mich herum tummeln sich die kleinen Fische, ich strecke meine Hand aus und ich schaffe es fast, sie zu berühren, bevor sie entfliehen. Ich mache ein paar Schritte und gelange an den Rand der ehemaligen Reling. Auf einmal höre ich ein Geräusch, ein Prusten, oder Schnaufen und drehe mich um. Nach einer kurzen Schocksekunde, breitet sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus: Auge in Auge mit einem Wal! Der Gigant der Meere zieht friedlich an mir vorbei und ich stehe staunend davor. Ich bin abgetaucht, in die virtuelle Realität!
Die Meeres-Szene ist eine der Demos der neuen Virtual Reality Brille HTC Vive. Dank unserem Absolventen Nick Sohnemann, dem Gründer von Futurecandy, bin ich in den Genuss eines exklusiven Testings des innovativen Headsets gekommen, das für den Konsumenten voraussichtlich erst im Frühjahr 2016 auf den Markt kommt. Ich muss zugeben, dass es mein erstes Mal in der virtuellen Welt war. Und ich bin begeistert! Die HTC Vive ist ein super Produkt, das einen wirklich in eine fremde Welt entführt und diese sehr realistisch erlebbar macht. Das liegt vor allem daran, dass die Vive keine „seated experience“ ist, sondern Bewegungen in einem skalierten Raum (room scale VR) ermöglicht. Das heißt, dass ich mich als Nutzer tatsächlich bewege und mit Gegenständen interagieren kann. Dafür halte ich zwei Joysticks in den Händen, die meine Hände in der VR darstellen. Das ist besonders in zwei anderen Demos interessant geworden: In einer Küche habe ich wild Sachen durch die Gegend geschmissen und einen Pilz in der Mikrowelle geröstet. Ok, nicht wirklich produktiv, aber sehr spaßig. Im Anschluss habe ich dann noch gemalt und das ist auch für Nicht-Künstler wie mich sehr cool. Das Besondere: Die Kunst befindet sich dreidimensional im Raum, sodass ich durch sie hindurchgehen, mein Werk von allen Seiten betrachten oder mich direkt mitten in ein Kunstwerk zeichnen kann. Das Erlebnis ist wirklich toll und keine Spur von „virtual sickness“, nur das Kabel am Headset, das für die Leistung der Brille notwendig ist, stört noch etwas.
Wie es mit diesem Trend weitergeht, ist eine der spannenden Fragen der Zukunft. Fabian Nappenbach, Product Director HTC Central Europe, gibt dazu schon jetzt spannende Einblicke. Er erzählt von der Kooperation mit dem Gaming-Experten Valve (Steam-Plattform), mit denen die Vive entstanden ist und von Content Partnerschaften mit HBO, Google und Lionsgate. Das Interesse dieser Player ist ein deutliches Indiz für das Potential der Technologie. Wenn man das Ganze weiterspinnt, eröffnen sich noch ganz andere Szenarien, bspw. Werbeflächen in VR-Produkten. Und auch wenn VR bisher noch ein Nischenmarkt ist, fällt die Prognose der Branchenexperten positiv aus. Da kann ich mich nur anschließen!