Am Puls(e) der Zeit – Chris Kastenholzs Besuch auf der digitalen Medienreise

Christoph Kastenholz lebt und arbeitet am Puls(e) der Zeit. Der 29-Jährige hat sich zusammen mit seiner Partnerin Lara Daniel vor sieben Jahren mit der Influencer Marketing Agentur Pulse Advertising selbstständig gemacht. Seitdem ist er in Sachen Online-Marketing absoluter Vorreiter. 2014 bedeutete zukunftsorientiertes Denken das Etablieren einer umfassenden Instagram-Strategie in Unternehmen, heute heißt es, auch TikTok als relevanten Social-Kanal bei seinen Kunden einzubringen. Doch alles nach der Reihe…

„Chris“, wie er sich uns Studierenden vorstellt, besucht uns am vierten Tag unserer digitalen Medienreise in den sagenumwobenen Zoom-Räumen der Hamburg Media School. Spannende Unternehmensbesuche von unter anderem StoryMachine, WarnerBros oder ProsiebenSat.1 liegen da schon hinter uns und trotzdem ist der Besuch von Chris nochmal ein echtes Highlight. Erst 2013 beendete er sein Studium in Business Administration und Marketing an der EU Business School in Barcelona. Acht Jahre später leitet er eine Agentur mit über 125 Mitarbeitern und Standorten in Hamburg, London, Mailand und New York City. Ein Karriereweg, der uns als angehende Digital- und Medienmanager imponiert und als Vorbild dienen könnte.

Also Chris, wie schafft man das? „2013 haben Lara und ich erstmals zusammen gegründet, und zwar ein Modelabel für Frauen. Als wir dafür Werbung schalten wollten, entgegneten uns die großen Print-Magazine, dass wir sogenannte Redaktionsempfehlungen nur durch teuer erkaufte Werbeplätze erreichen könnten. Dafür hatten wir nicht das nötige Budget und mussten umdenken.“ Die Lösung für ihr Problem hieß Influencer Marketing. Und weil das für „Noemii Resortwear“, so der Name des Labels, ziemlich gut funktionierte, erkannten Chris und Lara das Potenzial, die gesamte Werbewelt auf den Kopf zu stellen.

Ihnen kam die Idee zur Gründung der Pulse Group, zu der neben der Influencer Marketing Agentur Pulse Advertising auch die Influencer Management Agentur HIVE gehört. Aus der Modebranche in die Werbewelt also, und all das ist mit einer einfachen Domain-Anmeldung im Sommer 2014 gestartet. Wie man Interviews der beiden Gründer*innen entnehmen kann, gab es am Abend vor dem Launch noch ein Glas Wein beim Italiener. Für mich und meine Kommiliton*innen der Beweis, dass so ein Glas Wein Großes anstoßen kann. Wir scheinen hin und wieder also alles richtig zu machen. Aber Spaß beiseite.

Chris und Lara begaben sich mit Pulse Advertising in eine Werbewelt, die dominiert wurde von den fünf riesigen Werbeholdings WPP, Omnicom, Publicis, Dentsu und Interpublic. Allesamt damals noch fest im Sattel und mit hohen Wachstumsraten ausgestattet. Was sie jedoch zu wenig im Fokus hatten, war eben jenes Influencer Marketing, dessen Benefits Chris uns bei seinem Besuch zusammenfasst. „Für Millennials und die Gen Z schaffen Influencer starke Kontaktpunkte. Die Interaktionsraten mit Influencer-basierten Kampagnen sind deutlich höher als bei einfachen Produktanzeigen. Der Return on Investment wird durch Influencer um das elffache gesteigert und die Kaufabsichten steigen um 80 Prozent.%.“ Zahlenwerk, das übersetzt bedeutet: Influencer schaffen eine Aufmerksamkeit, die Kaufverhalten beeinflusst.

Doch wie überzeugt man Unternehmen von dieser Tatsache? Und welche Kanäle eignen sich für die Ausspielung am besten? Die Überzeugungsarbeit, so erzählt uns Chris, war zu Beginn von Pulse Advertising noch etwas schwieriger als heute. Damals hieß es von Unternehmensseite oft: „Wir haben einen Facebook-Account. Reicht das nicht?“ Chris war schon damals für den Vertrieb bei Pulse Advertising zuständig und musste daher auch auf solche Statements mit Geduld und gleichzeitiger Unnachgiebigkeit reagieren. „Ich habe nie aufgehört, mich bei Unternehmen zu melden, wenn ich davon überzeugt war, dass wir ihnen einen Mehrwert bieten können.“

Mit dem großen Erfolg von Pulse Advertising in den letzten Jahren meldet sich Chris heute natürlich mit ganz anderen Argumenten bei Unternehmen. Und trotzdem gilt „Some things never change“. Während er damals nämlich für Instagram als Marketing- und Vertriebskanal kämpfen musste, leistet er heute ähnliche Überzeugungsarbeit für TikTok. Eine Plattform, die laut Chris aus technischer Perspektive viel weiter ist als andere große Netzwerke. Werbeplätze durch Hashtags oder der TikTok Creator Marketplace sind der Zeit voraus. Und so ist es nur logisch, dass Chris als Zukunftsdenker Fan der in China entwickelten App ist und auch Pulse Advertising mittelfristig nicht nur mit einem Team für Asia Pacific, das es heute schon gibt, sondern womöglich auch mit einem Standort in China sieht.

Doch Expansion ist nicht alles. Das wird an diesem Nachmittag mit Chris spätestens deutlich, als er auf die Zukunft von Pulse Advertising angesprochen wird. Wo er das Unternehmen in fünf Jahren sehe, fragt ein Studierender, der eventuell gerade auch diesen Artikel tippt. Die Antwort endet mit einem Statement, das auch als Slogan für die nächste Kampagne von Pulse Advertising dienen könnte: „Es muss nicht alles schneller, höher, weiter, größer werden. Wir wollen einfach weiterhin viele coole Kampagnen umsetzen und wenn damit wie in den letzten Jahren Wachstum einhergeht, ist das natürlich super. Trotzdem ist für mich eines ganz entscheidend: Wir bei Pulse bleiben Underdogs in der Mentalität!“