Anonymes Recruiting: Chancengleichheit für alle – Ein Erfolgsbeispiel der HMS mit dem Programm GetOnSet
In der heutigen Arbeitswelt wird Diversität immer mehr zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Unternehmen erkennen zunehmend den Wert vielfältiger Teams, denn Studien zeigen, dass diverse Gruppen innovativer sind und bessere Lösungen finden. Eine der effektivsten Methoden, um echte Chancengleichheit zu fördern und unbewusste Vorurteile im Bewerbungsprozess zu minimieren, ist das anonyme Recruiting. Ein besonders gelungenes Beispiel für die Umsetzung dieser Strategie ist uns an der Hamburg Media School mit GetOnSet, dem Trainee-Programm für Quereinsteiger:innen in die Film- und Fernsehproduktion, gelungen.
Warum ist anonymes Recruiting so wichtig?
Unbewusste Vorurteile sind ein alltägliches Problem in fast jedem Rekrutierungsprozess. Sie können dazu führen, dass hochqualifizierte Bewerber aufgrund ihres Namens, Geschlechts, Alters oder ihrer Herkunft unbewusst benachteiligt werden. Selbst kleinste Hinweise im Lebenslauf können unbewusst Einfluss auf Entscheidungen nehmen und talentierte Personen ausschließen.
Beim anonymen Recruiting werden diese potenziellen Diskriminierungsfaktoren aus den Bewerbungsunterlagen entfernt, sodass nur Qualifikationen, Fähigkeiten und Erfahrungen zählen. Name, Geschlecht, Alter oder Herkunft bleiben unbekannt. Dadurch wird gewährleistet, dass alle Bewerber:innen die gleichen Chancen haben und aufgrund ihrer Kompetenzen beurteilt werden.
GETONSET: Ein Erfolg im anonymen Recruiting
Die Hamburg Media School hat mit dem Programm GetOnSet ein Beispiel geschaffen, wie anonymes Recruiting im praktischen Kontext funktioniert. GetOnSet hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen den Einstieg in die Film- und Fernsehproduktion zu ermöglichen, die aus unterschiedlichsten Gründen bisher Schwierigkeiten hatten, Fuß zu fassen.
Das Programm richtet sich speziell an Bewerber:innen, die typischerweise nicht den Zugang zur Branche finden, sei es aufgrund fehlender Netzwerke, Diskriminierungserfahrungen oder eines „nicht-typischen“ Karriereverlaufs. Durch das anonyme Bewerbungsverfahren bei GetOnSet erhalten die Talente eine Chance, sich ausschließlich durch ihre Fähigkeiten, Interessen und Motivationen zu präsentieren.
Erste Erfolge des Programms sprechen für sich:Durch den Verzicht auf Infos, wie Namen, Fotos, Alter, Geschlecht und Geburtsorte im Auswahlprozess entdeckten Unternehmen plötzlich Kandidat:innen, die sie zuvor möglicherweise nicht ausreichend in Betracht gezogen hätten. Ein neu eingerichtetes Tool auf der HMS Website ermöglicht es, die persönlichen Daten von den Texten der Bewerbung zu trennen. So bekommen die Personalentscheider:innen tatsächlich keine Hinweise auf diese sensiblen Daten. Während in den ersten beiden Durchgängen viele biodeutsche Personen, wie "Florian" und "Lara" unter den ausgewählten Trainees waren, fanden sich im dritten Durchgang auf einmal "Nushin" und "Jamila". Dieses Vorgehen öffnete Türen für Menschen, die oft übersehen wurden, und führte auch dazu, dass ein junger Mann im Rollstuhl eine Traineestelle bei der Produktionsfirma Tamtam erhielt – eine positive Entwicklung, die leider noch immer zu selten vorkommt. Das Unternehmen hat bereits begonnen, das Büro barrierefrei umzugestalten.
Die Vorteile für Unternehmen und Gesellschaft
Neben den positiven Effekten für die Bewerber:innen hat anonymes Recruiting auch große Vorteile für Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt:
Vielfalt und Innovation: Diversität fördert Innovation, und durch anonymes Recruiting erhöht sich die Chance, Talente mit unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen in Unternehmen zu integrieren. Das Ergebnis sind kreative, innovative Teams, die Probleme aus verschiedenen Perspektiven angehen.
Fairness und Gerechtigkeit: Unternehmen, die anonymes Recruiting nutzen, setzen ein Zeichen für Fairness. Sie zeigen, dass es ihnen wichtig ist, alle Bewerberauf Augenhöhe zu behandeln und den Fokus auf Qualifikationen zu legen.
Bessere Reputation: Unternehmen, die Wert auf faire Auswahlprozesse legen, stärken ihren Ruf als attraktive Arbeitgeber. Insbesondere junge Talente, denen Diversität und Gleichberechtigung wichtig sind, fühlen sich von solchen Arbeitgebern angezogen.
Fazit
Anonymes Recruiting ist mehr als nur ein Trend – es ist ein Schritt in Richtung einer gerechteren Arbeitswelt. Programme wie GetOnSet zeigen, wie erfolgreich und wirkungsvoll diese Methode sein kann. Durch die gezielte Förderung von Chancengleichheit wird nicht nur talentierten Menschen der Zugang zu neuen Berufsfeldern ermöglicht, sondern auch die Grundlage für eine diversere und damit zukunftsfähigere Wirtschaft geschaffen.
Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr Unternehmen und Organisationen den Wert von anonymem Recruiting erkennen. So können wir alle eine Arbeitswelt schaffen, in der jede/r eine echte Chance bekommt – unabhängig von Namen, Alter, Geschlecht oder Herkunft.