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DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / STUDIUM

Die Zukunft der Arbeit: Mobile Office und WIR-Gefühl

von JOSCA WIJTENBURG am 28.04.2021

“Ich war noch niemals in New Work“ – so geht es noch immer einigen Unternehmen in Deutschland. Doch spätestens 2021 richtet sich der Blick auf die neuen Methoden des New Works. Das Remote-Arbeiten wird zum „New Normal“. Dies hat Auswirkungen auf die Arbeitssituation, das Arbeiten miteinander, sowie das Teamgefühl. Wie behält man das interne WIR-Gefühl bei, passt sich langfristig an die Transformation der Arbeitswelt an und integriert die Achtsamkeit für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in der Unternehmenskultur?

Diese Fragen stellt sich auch die Mediengruppe RTL Deutschland und geht diesen mithilfe eines achtköpfigen Teams der Hamburg Media School auf den Grund. Zusammen mit Franziska Wünsch und Felix Lünzner aus dem Bereich Recruiting und Employer Branding der Mediengruppe arbeiteten Luisa Arnold, Caroline Bartels, Larissa Ennulat, Birte Meine, Sofia Pozhalostina und Josca Wijtenburg – betreut durch Ulrike Meier und Andreas Wrede – drei Monate an diesem Praxisprojekt.

1 Screenshot Team RTL HMS Team

Das Projektteam arbeitet in dieser Zeit digital zusammen.

4 Maßnahmenpakete, 3 Tools, 1 Challenge – Arbeit neu denken

Für das Projekt wünscht sich der Projektgebende vor allem adaptierbare Maßnahmen, welche unterschiedliche Mitarbeitendengruppen und die Führungsebene integrieren sollen. Das Team präsentierte diese im Rahmen einer Abschlusspräsentation am 25. März 2021 in Form von vier Maßnahmenpaketen zum Thema Arbeiten zu Zeiten von Remote Work, Motivation und WIR-Gefühl, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und Feedbackkultur sowie Leadership. Ergänzt wurden die in den Paketen enthaltenen Empfehlungen durch ein Toolkit, welches einen allumfassenden „New Work

Guide“, einen Maßnahmenkatalog inkl. Maßnahmenliste und einen Fragebogenkatalog für eine Well-Being-Umfrage enthält.

Toolkit

Das Toolkit in der Übersicht

Ein Deep Dive in die Praxis von New Work

Aller Anfang dieser Erkenntnisse ist eine ausführliche Recherche von Literatur zum Thema New Work und Arbeitsmotivation. Trotz Ergänzung durch Best Practice-Analysen wird dem Projektteam klar, dass sie näher an Unternehmen heran müssen, um bessere Insights zu erhalten, was sich nach einem Jahr Remote Work getan hat. Dies resultierte in zehn Experteninterviews mit Mitarbeitenden in Leitungspositionen und/oder der Human Resources Abteilung. Befragt wurden Unternehmen aus der Medienbranche, aber auch im Automobil-, Tech- oder sozialen Bereich. Zusätzlich hat das Team die Möglichkeit mit den New Work-Experten Nick Sohnemann und Michael Trautmann zu sprechen. Diese bestätigen erneut die Wichtigkeit des Projektes: „Man muss sich als Unternehmen jetzt positionieren: Stehe ich dem Wandel offen gegenüber oder wird der Wandel eher schleppend kommen – das ist entscheidend“, sagt Nick Sohnemann.

The Way to New Work


Der Weg der Transformation ist definitiv kein kurzer und kleine Unternehmen können diesen teils schneller bestreiten als große Konzerne. Wichtig ist es, eine umfassende Strategie zu entwickeln und seinen Weg zu wählen. Doch wie erlangt man den Gipfel des New- Work-Berges? Die Antwort: in vielen kleinen Schritten.

3 Screenshot Berg RTL HMS Team

Visualisierungen und Spaß kamen auch bei diesem Projekt nicht zu kurz.

Dabei sollte auf die viele Facetten der Arbeit und vor allem des Arbeitens miteinander geachtet werden. Die Transformation beginnt bereits bei der Zusammenarbeit. Hier hat die Pandemie schon einiges angestoßen. „Wir haben alle unsere Arbeitsprozesse unglaublich optimiert. Das hätten wir nicht gemacht, wenn wir alle im Büro wären“, berichtet eine Interviewte. Klare Kommunikationsregeln und strukturierte Meetings können hier bereits einiges bewirken.

Der Teamzusammenhalt gewinnt an Bedeutung. Studien zeigen, dass fast 70 Prozent die Kommunikation auf privater Ebene vermissen. In Zeiten von Remote Work muss Nähe bewusst durch Events und Mitarbeiter*innenaktionen geplant werden. Eine Interviewte macht hier deutlich: „Die [Führungskräfte] müssen diese Aktionen auch mittragen, sonst werden sie nicht ernst genommen und verlieren sofort an Wertigkeit“. Es sollte „nicht nur im Team, sondern am Team“ gearbeitet und aktiv in die Mitarbeitenden investiert werden, bestätigt Trautmann. Anerkennung und Wertschätzung müssen wieder mehr in den Fokus gerückt und ein regelmäßiger Austausch zur Stärkung der Feedbackkultur etabliert werden.

Auch beim Thema Leadership spielt der regelmäßige, offene Austausch und Feedback eine immer wichtigere Rolle. New Work ermöglicht das Aufbrechen von Silos und einseitiger Kommunikation. Zukünftig „wird es ein Hybridmodell geben, das auch intensiv genutzt wird. Spannend ist dann, wie man das Ganze orchestriert“, da ist sich ein Interviewpartner sicher. Die größte Herausforderung wird die Verhinderung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft sein. Mitarbeiter im Home Office müssen auch in einem Hybridmodell wahrgenommen und integriert werden, um Neid zu vermeiden.

3 Monate, 1 Challenge – Ein Fazit


„Einfach wieder auf den Ist-Stand zurückgehen zu wollen, ist der größte Fehler, den man machen kann“. Dieses Zitat aus einem der geführten Interviews könnten wohl alle Beteiligten unterschreiben. Die Reise zum Mediengruppen RTL-New Work-Gipfel endete für das Team vorerst mit der Abschlusspräsentation. Die Erkenntnisse aus diesem Projekt werden sie jedoch noch lange begleiten. Die Mediengruppe RTL macht sich die kommenden Monate mit viel Freude an die Umsetzung der Empfehlungen. Die Resonanz auf die erarbeiteten Maßnahmen war sehr positiv:

„Ihr hattet die Messlatte schon sehr hoch gelegt im ersten Termin und im Zwischenstand [...] – ihr habt sie, muss ich ganz ehrlich sagen, nochmal bei Weitem übertroffen. [...] Ich lege mich fest, das ist das beste Projekt, was wir bislang gemacht haben innerhalb einer Hochschulkooperation. [...] Ihr habt mich da komplett überzeugt, ihr habt an die kleinsten Details gedacht [...].“

4 Screenshot Danke RTL HMS Team

Großes Dankeschön an die Mediengruppe RTL für dieses erfahrungsreiche Praxisprojekt, das Vertrauen und den Austausch.