Das ist mein persönlicher Bericht über das erste Jahr im MBA in Digital- und Medienmanagement. Ich erzähle mit einer Prise Humor wie ich die vergangene Zeit erlebt und das Corona-Trimester überstanden habe.
DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / STUDIERENDENLEBEN
Ein Berg an Erfahrung – Gedanken zum ersten Studienjahr (in Zeiten Coronas)
‚Endlich Bergfest!‘, schreibt eine Kommilitonin in unsere WhatsApp-Gruppe. Ich bin in dem Moment halb in Feierlaune, aber auch halb in Nachdenklichkeit versunken. Es ist ein merkwürdiger Gefühlszustand. Drei Trimester sind geschafft, ein Auslandsaufenthalt steht (vielleicht) bevor und im nächsten Jahr werfen wir bereits unsere Abschlusshüte durch die Luft. Dann heißt es: Ab ins Berufsleben und die erworbenen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Moment mal. Bevor meine Gedanken in Richtung Zukunft preschen, will ich die letzten Monate Revue passieren lassen. Ich finde die Metapher vom Bergfest sehr treffend, denn bevor das Fest gefeiert wird, muss der Berg erst erklommen werden. Ich möchte diesen Berg ‚Mount Medienmanagement‘ taufen, denn das MBA-Studium erschien mir zunächst steil und unwägbar. Die folgende Darstellung dient der Veranschaulichung:
1. Trimester: Gemeinschaft vs. Individuum
Anfang Oktober 2019 stand ich als studierte Literaturwissenschaftlerin am Fuße des Mount Medienmanagement. Mit maximaler Ahnungslosigkeit stolperte ich in die Kurse VWL, Statistik und Marketing. Dort wurde keine Minnelyrik von Walther von der Vogelweide analytisch seziert, sondern (Medien-)Wirtschaft durch praxisnahes Wissen gelehrt. Ich lernte, wie ich eine schlechte Statistik sofort erkenne, erfuhr wie ich geschönte Zahlen entlarven kann und hob meine Präsentationsfähigkeit auf ein neues Level. Zu Beginn tat ich mich jedoch etwas schwer mit den Fächern. Ich hatte Sorge, als ‚Exotin‘ zu gelten, so ganz ohne BWL-Knowhow. Meine Sorge war aber nahezu unbegründet. Mein Jahrgang ist ein spannender, bunter Haufen. Jede*r bringt ganz individuelle Fähigkeiten und Wissenshorizonte mit. Das Wichtige ist: Wir lernen miteinander und voneinander. Was an der HMS letztlich zählt, ist die Gemeinschaft: das ‚wir‘.
2. Trimester: Pläne schmieden für den Sommer
Nach dem Prüfungssprint im ersten Trimester wirkte das zweite Trimester ein wenig unbeschwerter. Anfang des Jahres waren wir zu Besuch bei Markus Heidemanns Fernsehproduktionsfirma Fernsehmacher und durften bei der Talkshow von Markus Lanz prominente Entscheider*innen hautnah erleben. Wenige Wochen später begrüßten wir Reinhold Beckmann im Rahmen eines Gastgespräches und tauschten uns mit ihm über seine Erfahrungen in der Fernsehwelt aus. Eine wichtige Frage, die im zweiten Trimester aufkam, war: Was machen wir eigentlich in den Semesterferien? Motiviert und voller Elan begab sich nun jede*r auf die Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz für den Sommer. Wir schrieben fleißig Bewerbungen und gingen zu Interviews. Auch das Thema Auslandstrimester stand für manche von uns auf dem Programm. Sollte es Spanien, Israel, Dänemark, Frankreich oder die USA werden? Die Planungsgespräche wurden weniger als der Kurs Rechnungswesen und Bilanzierung startete. Von da an kämpften wir uns durch den Dschungel aus Kennzahlen und fieberten der Klausur entgegen. Aber es sollte ja anders kommen…
3. Trimester: Im hohen Tempo durch die Corona-Zeit
Auf dem Weg den Mount Medienmanagement zu erklimmen, traf uns bildlich gesprochen der Corona-Blitz. Ende März musste die gesamte HMS ins Home-Office gehen. Der Präsenzunterricht und die Klausuren fielen von jetzt auf gleich aus. Dank der guten Organisation konnte der Unterricht zügig wieder aufgenommen werden – digital versteht sich. Das Lehrpersonal vermittelte den Unterrichtsstoff mit jeder Menge Engagement. Im Seminar Medienpraxis wurde ein praktikabler Weg gefunden, ein Videoprojekt unter Einhaltung des Social Distancing-Gebots durchzuführen. Mit dem Smartphone drehten wir Studierenden kurze Filme zum Thema Corona (FYI: Ein paar ausgewählte Ergebnisse werden in Kürze auf dem Blog erscheinen). Zum Ende des Trimesters hin ballte sich dann der Workload. Klausuren aus dem zweiten Trimester mussten nachgeholt werden, zusätzlich zu den planmäßigen Klausuren. Die letzte Juniwoche überstanden wir ausschließlich mit viel Kaffee, Energy Drinks und der Zuwendung von Freunden und Familie.
4. Trimester: Mit der Unsicherheit leben
Die letzten Meter bis zum Gipfel waren nicht leicht. Einige meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen erklimmen noch einen ungleich höheren Gipfel. Sie absolvieren während der Semesterferien ein Praktikum. Bei mir hat es Corona bedingt mit einem Praktikumsplatz nicht geklappt. Aber um ehrlich zu sein, ich genieße auch mal etwas freie Zeit. Die Atempause tut gut. Nebenbei beschäftige ich mich etwas mit meinem Auslandstrimester in Tel Aviv. Wer weiß, ob ich tatsächlich dorthin reisen kann? Aber die Krise lehrt mich, mir flexible Ziele zu setzen. Und viel wichtiger ist doch eigentlich das Hier und Jetzt. Also: Ein Hoch auf das Bergfest!