Beatrace Angut Lorika Oola ist die Gründerin von Fashion Africa Now – die erste Informationsplattform aus Deutschland mit Fokus auf Mode von Designer*innen afrikanischer Herkunft. „Wir nutzen Mode als Instrument, um gesellschaftspolitische Themen wie Kolonialismus oder Rassismus zu thematisieren. Wir zelebrieren Kreativität, Kultur und Identität“, erklärt Beatrace. Im Interview erzählt sie mehr über ihre Arbeit, warum Fashion Africa Now so wichtig ist und wie die Plattform zu einem Perspektivwechsel beiträgt.
WEITERBILDUNG / MEDIA INNOVATION PROGRAM
Fashion Africa Now: „Wir geben marginalisierten Perspektiven Raum“
Beatrace, du bist eine so vielseitige Person, fasse für uns doch einmal zusammen, was du gerade alles machst.
Beatrace Angut Lorika Oola: Ich bin die Gründerin der digitalen Plattform Fashion Africa Now, habe aber unterschiedliche Hüte auf: So bin ich zum einen Creative Consultant und berate Modeunternehmen und kümmere mich um Matchmaking; zum anderen organisiere ich Events wie Ausstellungen, moderiere Talks oder bin Gastdozentin an der Hochschule für Künste (HFK) in Bremen. Außerdem bin ich im Beirat von Dekolonisierung Hamburg und berate in dekolonialen Angelegenheiten.
Was genau ist die Plattform Fashion Africa Now?
Beatrace: Mit der Plattform Fashion Africa Now habe ich einiges auf die Beine gestellt, Themen angeschoben wie Decolonise Fashion, habe Mode von einer Designerin ugandischer Herkunft in die Modekollektion des Kunstgewerbemuseums Berlin gebracht und zusätzlich die erste African-Fashion-Ausstellung im Kunstgewerbemuseum Berlins im Jahr 2019 kuratiert. Für die HFK habe ich ein Seminar konzipiert, um dekonoloniales Denken im Design und in der Mode zu entwickeln und außerdem verschiedene Kreative international über Networking-Veranstaltungen vernetzt.
Fashion Africa Now ist die erste gesellschaftskritische digitale Informationsplattform aus Deutschland mit Fokus auf Mode von Designer*innen afrikanischer Herkunft, mit der wir BIPoC-Kreative dabei unterstützen, mehr Sichtbarkeit zu erlangen. Wir geben marginalisierten Perspektiven Raum, inspirieren, informieren, vernetzen, leisten Aufklärungsarbeit und schaffen Zugänge für Designer*innen, Modeinteressierte und Expert*innen. Wir nutzen Mode als Instrument, um gesellschaftspolitische Themen wie Kolonialismus oder Rassismus zu thematisieren. Wir zelebrieren Kreativität, Kultur und Identität.
Warum ist dir dieses Netzwerk so wichtig?
Beatrace: Wir bieten Inspiration, brechen mit Stereotypen, ändern das Narrativ und ermöglichen einen Perspektivwechsel. Es geht um die Sichtbarkeit von Schwarze Kreativen und gleichzeitig um Zugänge für deutsche Institutionen, Unternehmen und Kreative. Wir sind der Brückenschlag in die Kreativszene afrikanischer Länder, mit unserer Arbeit empowern wir und leisten Aufklärungsarbeit. Indem wir mit unterschiedlichen Formaten wie Online-Magazin, Podcast oder Events Wissen vermitteln und teilen. Fashion Africa Now ist dazu da, die komplexe und vielfältige Welt des zeitgenössischen Modedesigns zu repräsentieren und räumt mit Klischees über Mode aus Fashion Africa Cities und der Diaspora auf.
Wohin soll sich das Netzwerk entwickeln?
Beatrace: Unser Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen, das die kreative Szene in afrikanischen Ländern und Deutschland bzw. Europa miteinander verbindet. Ein Media-Brand, das Einblick in die dynamische Szene gibt und bei der das Narrativ aus einer Schwarzen Perspektive erzählt wird.
Wie hilft dir das JIP dabei?
Beatrace: Das JIP hilft ganz großartig dabei, aus dem ganz Großen kleinteiliger und fokussierter zu denken. Außerdem bieten die Coachings und die Seminar-Einheiten Learnings, um noch einmal zu reflektieren und in einer andere Richtung zu denken. Und das JIP-Netzwerk ist ein Traum! :-)