Wie ist es eigentlich ein Print-Magazin komplett zu relaunchen? Verena Kassubek und Julius Schneider, die beide berufsbegleitend Digitaler Journalismus an der Hamburg Media School studieren, haben für ihren Arbeitgeber, den Jahreszeiten Verlag, das Magazin Foodie neu konzipiert. Vier Monate lang haben sie mit der Grafikerin Marie Bürger, die zuvor Layouts für die Süddeutsche Zeitung gestaltete, an der Ausgabe getüftelt und alles auf den Kopf gestellt. Dabei kam es zur ein oder anderen Nachtschicht, insbesondere kurz vor Druckschluss. Erfahrt mehr darüber, was sie dabei umgetrieben hat, welchen Herausforderungen sie begegnet sind und wie ihnen die im Studium behandelten Seminarinhalte zugutekamen.
"Foodie"-Relaunch – HMS Studierende konzipieren Magazin neu
In der Vergangenheit arbeiteten Verena und Julius bereits als Redakteur:innen an den Foodie Magazinen mit. Nun bekamen sie im Sommer das Angebot, das Magazin selbst komplett neu zu konzipieren. „Wir konnten das Magazin so gestalten, wie wir es selbst gerne lesen würden", erzählen die beiden im Gespräch. Besonders inspirierend für sie war außerdem, dass sie dabei völlig freien Spielraum hatten.
In der anfänglichen Brainstorming-Phase haben sie recht schnell entschieden, dass sie dem neuen Heft einen Schwerpunkt geben möchten. Und so gibt es in der Foodie nun neben Rezepten, Reisetipps und Geschichten rund ums Essen ein hervorgehobenes Thema: Brot. Nicht nur ihre eigenen Leidenschaften, aber vor allem die der Bäcker:innen, mit denen sie für die Recherche in Gesprächen waren, haben sie überzeugt. Die Redakteur:innen begleiten eine Bäckerei beim Generationswechsel, zeigen die besten Brotboutiquen und erfahren, wie aus Brotlaiben Lampen werden. Letzteres hat am Ende alle überzeugt auf das Titeblatt zu kommen.
Mit dem neuen Konzept wollen die beiden Redakteur:innen weg vom klassischen Rezeptheft, und hin zu einem auffallenden Magazin, das ins Auge sticht und als dekoratives Element überzeugt, wie ein Coffee-Table-Magazin. Schön aussehen alleine reichte ihnen aber natürlich nicht. Bei den Inhalten haben sie großen Wert darauf gelegt, dem Magazin Tiefe in den Themen zu verleihen, nicht nur Rezepte aufzulisten, die man ebenso gut online findet, sondern Geschichten zu erzählen, die auch hinter die Fassade gehen und Einblicke geben. Das ist ihnen definitiv gelungen! Ein Blickfang ist das Magazin im neuen Design allemal und wer durch das Heft blättert, merkt auch schnell, wie ihnen Tiefe und Persönlichkeit in den Geschichten gelungen sind.
Eine der größten Herausforderungen des Projekts lag für die beiden darin, dass es das erste Mal war, ein Magazin von Anfang bis Ende zu konzipieren und sie mit vielen neuen Abläufen und der Abstimmung mit verschiedenen Abteilungen konfrontiert waren. „Man unterschätzt, wie oft Strukturen doch nochmal geändert werden müssen, weil etwas nicht ganz passt und vor allem, wie viele Aufgaben doch noch in den letzten Tagen vor Druckschluss aufkommen.“, berichtet Julius. Auch die Budgetvorgaben haben die Kreativität der beiden gefragt. So haben sie einige Bilder im Heft einfach kurzerhand selbstgemacht, wie beispielsweise beim Sauerkrautrezept von Julius.
Viel Freude hatten die beiden Redakteur:innen während ihrer vielseitigen Recherchen, bei denen sie die Menschen vor Ort getroffen und deren Geschichten erfahren haben. Insbesondere bei den Geschichten rund um Brot waren sie von der großen Leidenschaft beeindruckt, die hinter dem Lebensmittel und der Verarbeitung steckt. „Persönlichkeit in die Geschichten reinzubringen, das hat Spaß gemacht. Daran sieht man, dass da Menschen dahinterstehen!“, freut sich Redakteurin und Digitaler Journalismus Studentin Verena Kassubek.
Das Studium und die Seminarinhalte haben die beiden in diesem Projekt in vielerlei Hinsichten weitergebracht: Den Blick für das Ganze zu haben, die Digitalredaktion sehr früh einzubeziehen und eigene Ideen mit zu entwickeln, damit am Ende alles stimmig ist und die Inhalte zu Foodie passen. Allen voran auch den Mut zu haben, einfach zu machen und sich nicht von aufkommenden Hindernissen verunsichern zu lassen. Keine Angst davor zu haben, auch mal andere Formate wie Podcasts, Videos, Social-Media-Inhalte zu machen. Insbesondere das Seminar „Innovative Webtechnologien“ gab ihnen wichtige Tools und inhaltliche Inspiration für die Aufbereitung der digitalen Aufnahmematerialien mit an die Hand, die man auf der eigenen Magazin-Webseite sowie auf Instagram (@foodiemagazin) verfolgen kann.
Wir gratulieren Verena und Julius zum Erfolg ihrer neuen Foodie und freuen uns darüber, dass das vom Studium losgelöste Projekt aufzeigt, wie die Seminarinhalte unsere Studierende in ihren Redaktionsalltagen voranbringen, inspirieren und in Projekten unterstützen.
Seit 10. November gibt es die neue Foodie bereits am Kiosk. Also geht schnell los und sichert euch noch ein Exemplar! Eignet sich vor allem im Coffee-Table-Magazin-Design natürlich auch hervorragend als geschmackvolles Weihnachtsgeschenk. :-)