Lukas Stege (Jahrgang '87) arbeitet als freier Journalist, Reporter und Moderator - in Frankfurt am Main geboren, in Hamburg und Hannover aufgewachsen, wohnt er derzeit in Leipzig. 2006 hat Lukas ein Jahr lang in einer Migranten-Herberge in Mexiko gearbeitet. Von 2007 bis 2010 studierte er Angewandte Medienwirtschaft in Hamburg und war im Anschluss zwei Jahre auf der RTL Journalistenschule in Köln. Seit 2016 entdeckt Lukas als Moderator für das Reisemagazin "Check-in" der Deutschen Welle unterschiedliche Städte und Regionen in Deutschland. Das Format wird auf Deutsch, Englisch und Spanisch produziert und weltweit ausgestrahlt.
1. Du arbeitest als Moderator für ein Reisemagazin bei der Deutschen Welle. Da stellt sich natürlich als erstes die Frage: Über was hast du im vergangenen Jahr berichtet?
Über so einiges. Da war der Camping-Trip in die Uckermark, der Strandurlaub in Warnemünde unter Corona Bedingungen und die Radtour an der Mosel entlang - um nur ein paar Beispiele zu nennen. Klar, war da erstmal die Schockstarre im März 2020, aber dann sind die Redaktion und ich kreativ geworden und haben viel Neues ausprobiert, natürlich immer im Einklang mit den aktuellen Corona Schutzmaßnahmen. Zeitweise konnten wir zum Beispiel nicht das reguläre Deutschland-Reiseformat "Check-in" produzieren, dann haben wir verstärkt auf die DW Travel Kanäle bei Instagram und YouTube gesetzt. Ich konnte von Zuhause oder aus meiner näheren Umgebung Stories und Clips zum Thema Reise produzieren oder auch die Zuschauer*innen per Livestream durch Dresden, Leipzig und Berlin mitnehmen. Einmal habe ich mich auch mitnehmen lassen. Da hat mich ein Stadtführer live per Splitscreen auf Instagram durch Kronach in Bayern geführt. Das Publikum war dabei und konnte kommentieren und Fragen stellen.
2. Und jetzt mal unabhängig von der Corona-Pandemie und allen Klischees: Warum ist Reisejournalismus mehr als nur das Berichten über schöne und ferne Orte?
Ich denke, dass Reisejournalismus dazu beitragen kann, dass Menschen aus unterschiedlichen Regionen und Ländern Interesse aber auch Verständnis füreinander entwickeln. Und wer dann tatsächlich loszieht um das Neue, das Fremde, das Andere kennenzulernen, der nimmt nachher meistens mehr mit als nur 2-3 Schnappschüsse von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten. Zumindest beobachte ich das bei mir. Dazu habe ich sogar einen Spruch aus einem Glückskeks in meinem Portemonnaie (kein Witz): "Je weiter ich reise, desto näher komme ich an mich heran." Ich finde, da ist viel Wahres dran.
3. Was sind weitere Themen, zu denen du recherchierst?
Als Freiberufler arbeite ich ja nicht nur für die Deutsche Welle. Ich bin auch als Reporter für das SAT.1 Format "Julia Leischik sucht: Bitte melde dich" im Einsatz. Da geht es um das Suchen von vermissten Personen - rund um den Globus. Zudem bin ich hin und wieder für die tagesaktuellen Nachrichten von RTL unterwegs. Aber ich stürze mich auch auf Themen, die etwas zeitintensiver in der Recherche und Produktion sein können. Zuletzt war das die Reportage "Das Koka-Tal" in Peru, die -und da bin ich sehr froh drüber- aktuell sehr erfolgreich bei YouTube läuft.
4. Welchen Einfluss hat die Reisebranche auf die Arbeit von dir und deinen Kolleg*innen?
Auf mich direkt hat die Reisebranche gar keinen Einfluss. Da spreche ich allerdings für mich und weiß nicht wie das bei anderen Reisejournalist*innen ist. Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) in Berlin ist allerdings eine Anlaufstelle einmal im Jahr für unsere Redaktion. Da schauen wir dann nach neuen Trends oder lassen uns inspirieren.
5. Wie wird man Reisejournalist*in? Welche Eigenschaften wären von Vorteil?
Eigentlich kann jede*r Reisejournalist*in werden. Ich hatte 2016 an einem Casting der Deutschen Welle teilgenommen. Prinzipiell sollte man das Reisen lieben und Lust auf Neues haben. Eine journalistische Ausbildung darf meiner Meinung nach nicht fehlen und im Idealfall spricht man mehrere Sprachen. Und natürlich ganz wichtig für jede Journalistin und jeden Journalisten: Neugierig sein!