Tim Schaefer ist Produzent und Geschäftsführer der Cineteam Hannover GmbH, sowie der Kliemannsland GmbH, die unterschiedliche Formate für Web, TV und Streamingdienste produzieren. Darunter u.a. die Web-Dokusendung “Kliemannsland”, die Youtuber Fynn Kliemann bei der Umsetzung seiner Ideen auf einem Resthof namens “Kliemannsland” in der Nähe von Bremen begleitet, oder die Netflix-Serie “Das Hausboot”. Der Schwerpunkt des Unternehmens liegt in der Produktion von dokumentarischen Formaten, bei denen die Zuschauer*innen unterhalten und zugleich mit Wissen beliefert werden.
WEITERBILDUNG / MEDIA INNOVATION PROGRAM
Fünf Fragen an Tim Schaefer
Auf welche Art von Produktion hat sich die Cineteam Hannover spezialisiert und warum?
Die Entwicklung des letzten Jahrzehnts hat bei uns dazu geführt, dass wir hauptsächlich non-fiktionale serielle Formate entwickeln und produzieren. Wir glauben, dass gerade für Produktionsfirmen der langfristig erfolgreiche Weg hauptsächlich in der Formatentwicklung liegt. Außerdem wollten wir gerne frei denken und arbeiten und deswegen außerhalb der vorgegebenen Schemata der festen Sendeplätze produzieren.
Ihr arbeitet viel mit Musiker und Youtuber Fynn Kliemann zusammen und bedient damit eine eher jüngere Zielgruppe – in welchem Punkt der Produktion unterscheidet sich die Arbeit am stärksten von Produktionen für ältere Zielgruppen?
Ich glaube, am sichtbarsten wird das in der Visualität. Es ist fast paradox. Denn einerseits geht es manchmal viel darum in der Umsetzung voll am Zeitgeist und absolut hochwertig zu sein (Schnitt, Grafik), manchmal zählt allerdings auch im Gegenteil allein der Inhalt und es spielt überhaupt keine Rolle, wie oder worauf (Smartphone etc.) etwas produziert wurde. Erzähltempo und -struktur sind natürlich weitere Faktoren. Bei den klassischen Produktionen ist man noch etwas mehr an den althergebrachten Sehgewohnheiten orientiert.
Einige eurer Produktionen laufen z.B. beim Streaming-Dienst Netflix („Das Hausboot“) und andere werden wiederum im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wie dem NDR ausgestrahlt – wie hebt sich die Zusammenarbeit voneinander ab? Was sind die stärksten Unterschiede?
Das äußert sich am deutlichsten in formalen Dingen wie Finanzierung, Abnahmeabläufen, technischen Vorgaben und Rechtlichem. Im persönlichen Umgang, bei Absprachen etc. sind uns keine großen Unterschiede aufgefallen. Durch die Stärkung der öffentlich-rechtlichen Mediatheken findet da auch inhaltlich und produktionell eine Annäherung statt.
Wo findet ihr die Ideen für eure Produktionen?
Überall. Persönliche Interessen der Kolleg*innen, gesellschaftlich relevante Themen, Eingebungen aus dem Nirgendwo beim Joggen, beim Bier auf unserer Terrasse. Aber meistens mit Fokus auf den Dingen, die uns selbst wichtig sind. Klappt halt nicht immer.
Welches Wissen bringst Du als Coach mit ins JIP ein und auf welche Themen können sich die Teilnehmenden bei dir freuen?
Ich habe in den letzten 23 Jahren die meisten Jobs, die es in unserer Branche gibt, auch mal selbst gemacht (Produktion, Konzeption, Redaktion, Geschäftsführung) und habe dementsprechend viele Erfahrungen, die ich gerne teile. Das Kooperative würde ich auch gerne in den Mittelpunkt stellen. Wir haben mittlerweile viele Verbündete getroffen, die auch so denken und finden, dass man gemeinsam besser vorankommt als mit abschottendem Konkurrenzgedanken.