Ein abwechslungsreiches Gastgespräch mit Janina Lin Otto

Während einige Gäste mit Firmenpräsentationen zu ihren Tätigkeiten in die HMS kommen, hat Janina Lin Otto bei ihrem Besuch bewiesen, dass eine offene Diskussion zu aktuellen sozialpolitischen Themen, ganz ohne Folienmaster, für einen kurzweiligen Nachmittag sorgen kann.

Janina Lin Otto im intensiven Austausch mit den Studierenden

Die Unternehmerin, die über ein nachhaltiges Catering und ein Food-Start-up in die Selbstständigkeit hineinwuchs, berichtete den HMS-Studierenden und den Studierenden der Leuphana zum Einstieg in das Gespräch über ihren eigenen Werdegang. Faszinierend war dabei, wie sie sich immer den Weg gesucht hat, bei dem sie Tätigkeiten und Werten nachgehen konnte, die sie sich gewünscht hatte. Nicht nur mit regenerativer Landwirtschaft verfolgte sie dabei das Ziel, einen positiven Beitrag für die Umwelt und die Gesellschaft zu leisten. Inzwischen ist Janina Lin Otto vor allem als Unternehmerin und als Stifterin mit der Holistic Foundation tätig und will Chancen ergreifen, diesen Beitrag zu stärken, statt Probleme zu fokussieren.

Zwei sehr spannende Projekte verfolgt Janina Lin Otto aktuell digital und analog. Gemeinsam mit ihrem Mann Benjamin Otto hat sie das sozial-nachhaltige Ökosystem holi gegründet. Dahinter steckt ein soziales Netzwerk, in dem Menschen, die ebenfalls einen positiven Beitrag leisten möchten, sich vernetzen können. Zentrale Themen von holi sind soziales Engagement, Spenden und Good News. User:innen können sich beteiligen, oder Interessierte zur Beteiligung aufrufen und miteinander in einen Austausch treten – um Gutes zu schaffen.

Mit einer Frage nach dem Nachrichtenverständnis und zu positiven Inhalten des Internets eröffnete unsere Gästin dann zum ersten Mal die Diskussionsrunde mit den Studierenden. Es ging um Nachrichtenmüdigkeit, insbesondere bezogen auf die Negativität der Berichterstattung und wie die Studierenden sich überhaupt über das Weltgeschehen informieren. Tatsächlich gab es Stimmen, die, abgesehen von Instagram-Kanälen, gänzlich auf täglichen Nachrichtenkonsum verzichten. Andere gaben zu, den Kanal nach der Konstruktivität der Inhalte auszuwählen. Einig waren sich jedoch alle, dass positive Nachrichten den Konsum erleichtern würden.

Janina Lin Otto berichtet über ihre Projekte

Noch größer gedacht ist allerdings das analoge Projekt des Ehepaars Otto: mit der Frage, wie man Social Media in das echte Leben befördern könnte, begann die Entwicklung eines Sozialraums von beinahe riesigem Ausmaß. LIFE HAMBURG soll Bildung, Events, Nachbarschaft, Kultur und vieles mehr auf einem Campus vereinen. Die Zielgruppe ist dabei die gesamte Gesellschaft: Janina Lin Otto wünscht sich, ein Angebot zu schaffen, bei dem Obdachlose und Vorstandsmitglieder gleichermaßen und am besten gleichzeitig angesprochen werden. Die Arbeiten dazu laufen bereits und es kann mit Spannung erwartet werden, wie das Ergebnis aussehen wird.

Nach der Vorstellung dieses Projektes stieg die Speakerin dann in die Diskussion mit der Gruppe ein. Die Gruppe war äußerst am Konzept interessiert, von ökonomischen Annahmen bis zum geplanten Programm, aber vor allem auch dem Marketing: Wie wird es gelingen, dass Menschen aus der ganzen Stadt zum LIFE-Campus kommen wollen? Janina Lin Otto setzt dafür auf ein Nachbarschaftskonzept, dass daraus eine immer größere Gemeinschaft wird und so alle zusammengebracht werden.

Wir danken Janina Lin Otto für das inspirierende Gastgespräch und die Offenheit in der Diskussion. Vor allem wünschen wir ihr viel Erfolg bei der Umsetzung der ehrgeizigen Sozialprojekte!

Janina Lin Otto (v. links) mit Teilnehmenden des Gastgesprächs