In einem Talk mit Tina Kulow – ehemalig erste Sprecherin für Facebook in Deutschland und demnächst Vice President Communications bei SAP – berichtet sie von ihrem spannenden Karriereweg in der Unternehmenskommunikation.
DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / GASTGESPRÄCHE
„Was Technologie kann, wird gemacht werden“ – Ein Gastgespräch mit Tina Kulow
Bei der Erzählung ihres Werdegangs fängt Tina Kulow da an, „wo das Internet noch Geräusche macht“ und hört auf „wo unsere Avatare für uns an einem Tisch sitzen werden“.
Im Wintersemester 1987/88 startete sie ihr Studium, das sie nie abschloss. Zu dieser Zeit waren, vor allem in Berlin, andere Dinge wichtiger – die einzige Gemeinsamkeit, neben der späteren Arbeit für Facebook, die sie mit Mark Zuckerberg teile, so Kulow.
Nachdem sie sich gegen eine Auswanderung nach Kanada entschied - „Was wollten die da mit mir, ich hatte ja von nichts eine Ahnung“ - kam sie rein zufällig zu ihrem ersten Job. Und diesen sogar direkt bei Sat1! Gemäß dem Prinzip „Learning by doing“ erlernte sie hier das 1x1 der Kommunikations- und PR-Arbeit zu einer sehr hektischen Zeit, in der vieles nach Umschwung rief.
Sie wollte etwas Neues und so folgten Stationen bei Kabel New Media, der Presseagentur Barbarella Entertainment, Jung von Matt und Netzpiloten. Fortan machte sie sich im Jahr 2001 unter dem Namen „Kulow Kommunikation“ selbstständig.
Zwei wichtige Learnings aus dieser Zeit:
- Netzwerken: Ihr bis dato erarbeitetes Netzwerk fing an zu fruchten. „Das ist etwas was ich immer getan habe, dass ich mit den Menschen, mit denen ich Kontakt habe, einfach den Kontakt gehalten und nicht aus den Augen verloren habe.“
- Herausforderung: „Nach einer Gründung ist es die härteste Aufgabe, die erste Person einzustellen, denn sie leidet am meisten. Und: man selbst müsse delegieren lernen und das eigene Wissen so zu vermitteln, dass die Person damit arbeiten kann.“
10 Jahre lang hatte Kulow ihre Agentur. Ihrem persönlichen Credo niemals zu pitchen wird sie, dank ihres Netzwerks, bis heute gerecht.
Kulow beschreibt ihren nächsten Meilenstein mit einem Hauch von Serendipity und fehlendem Nachhaltigkeitsgedanken auf einem Flug von Hamburg nach Stuttgart: Hier trifft sie einen Mann, der Apple zuarbeitet. Eine Zusammenarbeit im Rahmen ihrer Selbstständigkeit folgt. Fortan baut sie ihr Netzwerk in den USA, insbesondere San Francisco, aus. Die Tür zum Sillicon Valley war geöffnet, das Hereinkommen zu Nachbar Facebook nur einen weiteren Schritt entfernt: Es klingelt eines Abends bei Tina im Büro. Am Telefon: Brandee Barker, 1. Pressesprecherin von Facebook. Mit diesem Anruf hatte sie ihren ersten Großkunden im Portfolio, sie arbeiteten bis Ende 2010 zusammen. 2011 entscheidet sie sich vollständig bei Facebook zu arbeiten. Im Januar startete sie als 3. Person im PR-Team für Facebook in Europa, ihre Agentur gibt sie dafür auf – ihre ehemaligen Mitarbeiter finden neue, hochrangige Jobs.
Seit 2007, so Kulow, machte sie alle schönen Jahre und alle Krisen, die es seitdem bei Facebook gab, mit. Dass Medienkompetenz bereits in der Schule gelehrt werden müsse, davon ist Kulow seither überzeugt. Ihr Appell an unsere Generation „Das müsst ihr in den Angriff nehmen!“.
Seit Juni ist sie nun Vice President Communications bei SAP. Auch diesen Konzern sieht sie als Treiber für den weltweiten, technologischen Wandel. Der Anspruch Veränderungen anzustoßen, neue Herausforderungen zu suchen und die Stories von Innovation zu erzählen wird sie auf ihrem weiteren Karriereweg bei SAP leiten.
Das Metaverse werde sie trotz ihres Weggangs von Meta selbstverständlich verfolgen und mitgestalten. Wir sollten verstehen „Was Technologie kann, wird gemacht werden. Es wird die Zeit kommen, [in der] unsere Avatare für uns an einem Tisch sitzen werden“.
Am Ende hören wir Anekdoten von ihrem persönlichen Treffen mit Mark Zuckerberg, er sei äußerst humorvoll und absolut sympathisch. Wir sind uns sicher, Tina – ihr habt doch so einige Gemeinsamkeiten!
Diesen in gleicher Weise unterhaltsamen und lehrreichen Talk schließt sie mit den Worten „Bleibt alle neugierig und hört nie auf zu lernen“ – eine Empfehlung an uns Digital- und Medienstudierende.
Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, liebe Tina!Wir wünschen Dir bei SAP alles Gute und sind gespannt, was du uns bei unserem nächsten Talk berichten wirst!