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Gründen nach der Uni - eine gute Idee?

von MALTE JANSEN am 21.10.2015

In einem leicht veränderten Format hat das Alumni-Panel die Reihe der Gastgespräche wiedereröffnet. Eingeladen waren drei Alumni, die nach ihrem Master-Abschluss gegründet hatten und nun über die besonderen Herausforderungen in der Welt der Start-Ups sprachen.
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Die HMS-Alumni Fiona Brandes, Justus Peter und Christian Müller mit den MBA-Studierenden der Class of 2016 und 2017

Neu war nicht nur der Termin am Donnerstagabend, neu waren im Auditorium auch die 24 Gesichter der jüngst in den MBA gestarteten Class of 2017, die gemeinsam mit den Studierenden des höheren Jahrgangs einen Besucherrekord für die Alumni-Vorträge auf die Beine stellten. Und das war angemessen, denn mit Fiona Brandes, Christian Müller und Justus Peter sollten gleich drei Alumni zur vieldiskutierten Fragestellung „Gründen nach der Uni – eine gute Idee?“ aus ihrem Erfahrungsschatz berichten. Ein interessanter und aufschlussreicher Abend wurde es vor allem deshalb, weil die drei unterschiedlichen Gründungsstorys von Fiona, Christian und Justus mit wertvollen Ratschlägen und spannenden Anekdoten ausgemalt wurden und sich so ein großes, buntes Bild zum Thema „Start-Up“ ergab.

Wie zum Beispiel bei Fiona, die ihren Einstieg als Co-Founderin bei PayOrShare selbst als „Gründen mit Stützrädern“ bezeichnete. Die MBA-Absolventin von 2014 stieg als Chief Marketing Officer bei dem von Investoren gegründeten Unternehmen ein, das eine alternative Bezahlmethode im eCommerce-Bereich anbietet. Um diese sogenannte „Social Currency“ zu realisieren, mit der Einkäufe in Online-Shops zum Beispiel auch über Sharing in Social Media-Plattformen bezahlt werden können, wurde Fiona mit sämtlichen betriebswirtschaftlichen Aufgaben des Start-Ups betraut. Vor diesem Berg an Herausforderungen durfte Fiona ihre Skills somit frisch aus der Uni kommend gleich mal in der Praxis anwenden.

Als besonders hilfreich bezeichnete sie dabei – neben der lösungsorientierten Arbeit in den Praxisprojekten – vor allem das wachsende Netzwerk der HMS-Alumni, in dem sie stets Rat und auch spezielle Expertise einholen konnte. In der Verantwortung für ihren Bereich stand Fiona als CMO aber alleine und so machte sie bei der Bewältigung dieser Herausforderungen die wertvollsten Erfahrungen, wie zum Beispiel auch in Krisenzeiten einen kühlen Kopf zu bewahren und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Kein gut vernetztes Alumni-Netzwerk stand Justus Peter, einem HMS-Medienmanager der ersten Stunde, bei der Unternehmensgründung zur Verfügung, sondern vielmehr „Bock auf die Sache, freie Zeit und die Suche nach Unabhängigkeit“, wie der Berliner im Alumni-Panel sagt. Mit einem Geschäftspartner begann Justus bei Pandastorm Pictures mit der DVD- und Kinovermarktung von Filmen und Serien und setzte somit seine große Leidenschaft für Bewegtbild unternehmerisch in ein Start-Up um. Leidenschaft sei bei der Gründung auch von Nöten, wie er sagt, denn sie helfe, „auch mal schlechtere Zeiten durchzustehen“ und sich nicht von den ersten Rückschlägen zurückwerfen zu lassen. Diese würden zwangsläufig kommen, denn „Erfahrungslosigkeit führt zu Fehlern“, so Justus im Alumni-Panel.

Dennoch ermutigte der Alumni von 2005 die aktuellen MBA-Studierenden, eine gute Idee mit einem Start-Up in die Tat umsetzen. Dabei rückte Justus vor allem in den Vordergrund, wie wichtig das richtige Timing von Entscheidungen sei, um erfolgreich zu sein. Für die Entstehung von Gründungsteams legte er den Studierenden außerdem nah, eine „eindeutige, vertraglich geregelte Kompetenzstruktur“ zu schaffen, in der alle Verantwortungsbereiche tauglich besetzt sein müssten. Pandastorm Pictures steht exemplarisch für die Attraktivität eines solchen Start-Up-Geschäftsmodells, das wie Justus sagt „regelmäßig hinterfragt und angepasst“ werden müsse: Sein Independent-Label ist seit kurzem ein Teil der Hamburger Edel-Gruppe.
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Auch Christian Müller, Vorstand des Alumnivereins der HMS, hat zu Beginn des Jahres seine Firma metrigo an Zalando verkauft; das zweite Gründungsprojekt, an dem er beteiligt ist: Nach adyard, das von Gruner + Jahr übernommen wurde, hat also auch das Adtech-Startup metrigo das Interesse eines großen Konzerns geweckt. Im Alumni-Panel konnte Christian dem Auditorium deshalb vor allem seinen Erfahrungsschatz darin vermitteln, ein Start-Up wirtschaftlich auf Kurs, also rentabel, zu halten. Neben konkreten Tipps rückte er für den wirtschaftlichen Erfolg eines Start-Ups die „execution“ in den Fokus; will heißen, eine gute Idee müsse unter dem Zugang zu Kapital besser umgesetzt werden als von der Konkurrenz.

Was bleibt außerdem als „learning“ von diesem Austausch zwischen ehemaligen und aktuellen MBA-Studierenden? „Gründen nach der Uni“ bleibt ein super spannendes Feld, das voller Chancen und Risiken steckt; ein bisschen schlauer sind wir dank Fiona, Justus und Christian aber auf jeden Fall geworden und so dürfen wir gespannt sein, was das Alumni-Panel bei der nächsten Veranstaltung parat hält.