Es sind sommerliche 26 Grad. Der Sand zu unseren Füßen fühlt sich samtig weich an. Aus der Ferne hört man heiße, schwungvolle Rhythmen. Tagfalter sirren durch die Luft – Palmen, Strand und Meer erscheinen heute sehr fern. In warme, exotische Länder wären wir natürlich gerne geflogen, aber die Pandemie hat uns die Abschlussreise ordentlich verhagelt. Jetzt heißt es: Medienreise Digital Edition. Ein kleiner Trost erreicht uns wenige Tage vor dem Start: das HMS-Wohlfühlpaket mit Energieriegel, Pulli, Kaffeebecher und Konfetti. So lassen sich auch lange Zoom-Sessions gut überstehen. Schnell Laptop aufklappen, einloggen und es kann losgehen!
Vor Beginn der Reise werden wir mit einem Wohlfühlpaket überrascht. Hurra, Konfetti!
DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / STUDIUM
Medienreise Digital Edition: das Tagebuch
#Montag: nextMedia, next media accelerator, Christoph Röckerath (ZDF)
Wer am Montag noch etwas müde aussieht, ist spätestens mit dem nextMedia IdeationGame munter. Der Hamburger Innovationsinkubator stellt uns vor die Aufgabe, aktuelle Problemfelder im Medienbereich zu bearbeiten und hierfür unter Zeitdruck Lösungsideen zu entwickeln. Mit kreativer Energie, aber knurrendem Magen, geht es in die verdiente Mittagspause. Das kniffligste Problem haben wir jetzt noch vor uns: Lieferando, Gorillas oder deliveroo?
Die Essenskrümel noch vom Mund wischen und dann wieder ab in die Zoom-Welt. Dieses Mal lernen wir den next media accelerator kennen. Moment mal – wieder nextMedia? Beide Innovationsförderungen teilen sich den Namen, sind aber grundverschieden. Nicht die kreative Ideenentwicklung, sondern die Wachstumsförderung von Startups steht beim Accelerator im Fokus. Da passt es gut, dass sich vier Startups aus der Förderung vorstellen: helloguide, scriptbakery, aiconix.ai und tebeox. Die thematische Vielfalt reicht von KI-getriebenen B2B-Lösungen über eine Software zur digitalen Textanalyse für die Verlagsbranche. So mancher mag sich nun angespornt fühlen, selbst zu gründen. Doch Gründer*innenträume erstmal beiseite gestellt. Alle Details zur Ideation Session und zu den Gründer*innen haben wir euch in diesem Artikel festgehalten. Am späten Nachmittag empfangen wir einen Gast, mit dem ein Hauch Brasilien in unsere deutschen Arbeitszimmer weht. Gespannt verfolgen wir Christoph Röckraths Bericht über sein Leben als Korrespondent und Leiter des ZDF-Studios in Rio de Janeiro. Mit Leidenschaft ist er am Werk. Er berichtet von der Aufgeschlossenheit der Brasilianer*innen gegenüber seiner Arbeit: „Die Menschen erzählen hier gerne.“ So neigt sich der erste Tag der Medienreise dem Ende. Gute Nacht.
#Dienstag: Tinder, ProsiebenSat.1, Warner Bros, G+J
„Wer von euch nutzt denn Tinder?“, fragt HMS-Alumna Marie-Josephine Ludewig (Brand Marketing Managerin bei Tinder) in die morgendliche Runde. So manchem steigt etwas Röte ins Gesicht. Oder liegt das an der schlechten Beleuchtungssituation? Ein bisschen romantischgeht es auch bei der Vorstellung von ProsiebenSat.1 weiter. Das Medienunternehmen investiert in sein Dating-Portfolio, zu welchem auch die Parship Group gehört. Außerdem wird die Podcast-App FYEO – das “Netflix für die Ohren” – ausgebaut. Weiterhin spielt auch die Entwicklung digitaler Kurznachrichten in Verbindung mit KI-Software eine wichtige Rolle. Auf diese Weise können News “snackable, smart & schnell” an die Leser*innen ausgespielt werden. Nach der Mittagspause präsentiert sich das Film- und Fernsehunternehmen Warner Bros. Wir blicken auf die bedeutendste Veränderung in der Branche – die Entwicklung hin zu Direct-to-Consumer-Angeboten. Damit sind Streaming-Dienste gemeint wie Warner’s HBO Max. Aber ist es überhaupt sinnvoll in diesen umkämpften Markt zu gehen? Nach der Gruppenarbeit finden wir eine Antwort darauf: Warner Bros muss, um wettbewerbsfähig zubleiben, sein VoD-Angebot ausbauen, seine Ressourcen nutzen und exklusive Inhalte bereitstellen. Doch die Antwort führt zur nächsten Frage: Wie können Nutzer*innen im Streaming-Dschungel noch einen Überblick behalten? Unsere Köpfe rauchen. Zeit für einen Kaffee. Warum Werbung für Podcasts manchmal ein ganz schöner „pain“ sein kann, erzählt uns Linus Günther, HMS-Alumnus und Podcast Manager bei G+J. Denn Podcast Hoster stellen nur unzureichende Datenauswertungen zur Verfügung. Abhilfe schaffen IAB v2.0 Standards –IAB, wie bitte? Zugegeben, ganz so aufmerksam sind wir nicht mehr. Erste Ausfallerscheinungen machen sich bemerkbar. Der Nacken schmerzt, die Augen sind bildschirmmüde und die Denkleistung nimmt ab. Als Linus von seinem Trainee bei G+J erzählt, nehmen unsere Gehirne wieder Fahrt auf. Es folgen Fragen rund um den Berufseinstieg. Da wir alle in der Endphase unseres Studiums stecken, gibt die Q&A-Session Orientierung.
#Mittwoch: Innogames, Storymachine, Queue-it
Die Zocker*innen unter uns freuen sich am Mittwochmorgen auf Innogames, eine Hamburger Branchengröße im Bereich von Browser-Strategiespielen. Das Unternehmen beschäftigt 400 Mitarbeitende und zählt Diversität und Toleranz zu den wichtigsten Werten. Das gefällt. Unterhaltsam ist, dass wir während der Präsentation immer wieder eine Runde Quiz-Time spielen. Haben wir auch alle Unternehmensinfos behalten? Ganz bestimmt! Mit Storymachine erwartet uns am Nachmittag eine Social-Media-Agentur, welche normalerweise nicht viel von sich preisgibt. Umso erstaunter sind wir, dass uns Geschäftsführer Philipp Jessen mit drei Mitarbeitenden virtuell besucht. Er spricht über die Arbeitsweise der Agentur und den Anspruch, die Probleme der Kund*innen zu durchdringen: „Wir wollen ein Gespräch auf Augenhöhe führen.“ Wer gehört zu den Kund*innen? Das bleibt ein Geheimnis. Nach der Unternehmenspräsentation folgt ein Workshop, bei dem wir Shitstorms analysieren und Lösungen zur Eindämmung erarbeiten. Storymachine überzeugtauch die eingefleischten Journalist*innen unter uns. Ob man eine Bewerbung riskieren kann? Unbedingt. Glaubt man einigen Studien, dann gehört Kopenhagen zu den lebenswertesten Städten der Welt. Dass es Janina Münz ausgerechnet dorthin verschlagen hat, verwundert kaum. Sie arbeitet als Business Development Managerin bei Queue-It, einem Startup für digitale Warteräume. Bei Janina dreht sich alles um die Digitalszene. Viele von uns sind angefixt von der Branche. „Kann ich auch mit wenig IT-Knowhow einen Jobeinstieg im Technologiemanagement schaffen?“, lautet eine Frage. „Es hängt von der Lernmotivation ab“, antwortet Janina. Die Präsentation stimmt nachdenklich. Welche Kompetenzen brauche ich für den Traumjob?
#Donnerstag: Otto, Pulse Advertising, New Work
Tag vier. So langsam spürt man sein Hinterteil vom vielen Sitzen. Jetzt einfach mal die Webcam ausschalten, wieder ins Bett rollen und den Laptop in den Schoß legen. Medienreise im Entspannungsmodus: Der Morgen startet gut mit Anne Remy(Pressesprecherin Handel & Marktplatz) und Ingo Bertram (Pressesprecher) von der Einzelhandelsgesellschaft Otto. „Was verbindet ihr mit dem Namen Otto?“, fragen die beiden. Unsere Antworten reichen von „meine schönen Balkonmöbel“ über „die alten Otto-Kataloge“ bis zu „Hermes & About You“. Im Hinblick auf die digitale Transformation hat das Unternehmen alles richtig gemacht, finden wir. Der Schritt vom Katalogunternehmen zum digitalen Handelsplatz ist gelungen. Zum Abschluss der Präsentation findet ein Workshop statt, in dem neue Podcast-Formate entwickelt werden. Am Ende des Besuchs winken wir in die Kamera, senden Emoji-Grüße und bedanken uns für den Auftritt. Am Nachmittag werden wir bei der Unternehmenspräsentation von Pulse Advertising richtiggefordert. Christoph Kastenholz, Co-Gründer der Influencer-Marketing-Agentur, spricht schnell, wissend und mit analytischer Schärfe über die neuen Trends im Online-Marketing-Business. Wer mehr über die Unternehmenspräsentation erfahren möchte, sollte den Blogartikel von Lamar-Aron Klaßen lesen. Von der Agenturbranche wechseln wir am Abend zur Social-Media-Branche – genauer gesagt: der New Work SE, die das Geschäftsnetzwerk Xing und das Kundenbewertungsportal Kununu betreibt. Marc-Sven Kopka (Vice President External Affairs) nimmt die aktuelle Corona Situation in den Blick und die Auswirkung auf die Arbeitswelt: „Das Gemeinsame geht verloren.“ Es müsse wieder reale Arbeit stattfinden, bei der sich Menschen treffen und austauschen. Hoffen wir, dass es bald so kommt…
#Freitag: Altman Solon, MackMedia, DEBA Employer Branding, Thomas Hayo
Der Freitag beginnt früh um 9 Uhr – zumindest für die Nachteulen unter uns. „It’s Quiztime“, heißt es dann direkt nach der morgendlichen Begrüßung der Unternehmensberatung Altman Solon. „Mal sehen, ob ihr unsere Bestzeiten schlagen könnt“, spornt uns HMS-Alumnus Pascal Stefan an. Die Ansage weckt unseren Kampfgeist. Wir sind plötzlich hellwach. Am Ende schaffen es fünf Studierende auf das Siegertreppchen. Der Gewinn: ein12-Monatsabo der New York Times. Die Unternehmenspräsentation mit Quiz und Workshop hinterlässt einen sympathischen Eindruck. Beratung kann auch echt cool sein. Der Europapark in Rust ist eine feststehende Institution unter den Vergnügungsparks. Manche unter uns kennen ihn aus der Kindheit. VR-Achterbahnen kennen viele von uns aber nicht. Die gibt es aber auch im Park. Hinter den VR-Erlebnissen steckt die hauseigene Agentur MackNext, welche innovative Medieninhalte, Themenparkdesigns und medienbasiertes Entertainment entwickelt. Wir staunen über den Einfallsreichtum und Innovationsgeist der Agentur. Kreativ und strategisch geht es am Nachmittag mit der Beratung DEBA Employer Branding weiter. Das Arbeitgebermarkendenken steht im Fokus des Unternehmens. Branchenweit gehören sie zu den Pionieren. Dank Marcus Merheim (Director Marketing & Growth) ist es ein kurzweiliger Vortrag. Ein wenig aufgeregt sind wir schon. Thomas Hayo besucht uns ja nicht jeden Tag. Viele unter uns kennen ihn vor allem als Juror aus Germany’s Next Topmodel. Thomas hat aber eigentlich einen ganz anderen Job: Er ist Werbemacher, Fotograf und Schauspieler. Seinen Lebensmittelpunkt hat Thomas in New York. Man spürt, dass er das was er tut lebt und atmet. Dabei versprüht er so viel Energie, dass wir gleich selbst in die weite Welt losziehen möchte. Er erzählt offen, wie es ihm als Dorfkind im großen New York erging und ist bis heute sehr selbstkritisch mit sich: „Ich wünschte, ich hätte einige Entscheidungen mutiger getroffen.“ Still denken wir uns, dass das jemand sagt, der in seinem Leben besonders viel Mut bewiesen hat. Vielleicht treibt uns Thomas’ Besuch an, selbst noch mutiger zu sein.
Den Abend lassen wir schließlich mit Flammkuchen, Cocktails und Online-Spielen ausklingen. Es war eine lange Woche voller Informationen, Anregungen und Perspektiven. Wir sind durch Verlage, Agenturen, Soziale Netzwerke, Beratungen und Filmgesellschaften gereist und haben dabei einem bunten Mix an Themen wie Virtual Reality, Employer Branding, Strategie Management, Podcasting und Gründung mitgenommen.
Ein Dank geht an Julia Jordan, Andreas Wrede und Michelle Lucas für die Organisation der Medienreise: Digital Edition. Auch wenn wir keine fernen Länder bereist haben, hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht!