Tim Nedden, einer der drei Gründer von Finc3, stattete der HMS im Rahmen der Gastgespräche einen digitalen Zoom-Besuch ab. Die Jahrgänge MM20 und MM21 verfolgten gespannt die Entstehungsgeschichte von Finc3 und erhielten Einblicke in eine sehr diverse Online-Marketing-Beratung mit Sitz in Hamburg und Bratislava und internationalem Personal.
DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / GASTGESPRÄCHE
Mut zur eigenen Idee
Man könnte fast sagen: Die Gründungsgeschichte von Finc3 gleicht einer Start-up Love Story.
Die drei HMS-Absolventen Tim Nedden, Jan Bechler und Björn Sjut treffen sich fünf Jahre nach ihrem Abschluss auf einer Zugfahrt zwischen Hamburg und Berlin wieder. Sie kommen auf ihre Gründungsidee aus der Studienzeit zu sprechen. Dann war da plötzlich ein Impuls „jetzt oder nie“. Sie beschließen ihren damaligen Einfall wieder aufzugreifen, kündigen ihre sicheren Jobs und gründen die Finc3 GmbH.
„Wenn man eine eigene Idee aufbaut, hat man so viele Kontaktpunkte zu unterschiedlichen Themen“
So entstand 2012 die Wein-Plattform Navinum - als erste Idee von Finc3. Weinliebhabende konnten so von zu Hause aus personalisierte Weinempfehlungen nach ihrem individuellen Geschmack erhalten. Die Marketing-Experten merkten allerdings nach geraumer Zeit, dass ihr Modell grundsätzliche Schwächen aufweist. Wie etwa die, dass auf Seiten der Weinhändler kaum Daten über Nutzer*innen vorhanden waren.
"Wenn man selbst gründet ist die Lernkurve immens steiler und höher als die in einem Angestelltenverhältnis“
Der HMS-Alumnus verrät, umso erklärungsbedürftiger und emotionaler ein Produkt sei, umso seltener werde es online gekauft. Die drei Absolventen beschließen eine Online-Marketing-Agentur aufzubauen um ihr Know-how besser und effektiver einzusetzen. Heute zählt Finc3 über 80 Digital-, E-Commerce- und Online Marketing-Experten- und Expertinnen aus mehr als zehn Ländern. Das Unternehmen zeichnet sich durch seine Internationalität und seine agilen Strukturen aus. Arbeit on remote war für Finc3 bereits vor der Krise gang und gäbe. Tim Nedden sieht in der aktuellen Krise eine Chance für ein Recht auf Homeoffice und auch für ein beschleunigtes Voranschreiten der Digitalisierung.
Wir fragten nach, wohin Tims beruflicher Weg wohl geführt hätte, wenn er nicht im selben Zug mit seinen ehemaligen Kommilitonen gesessen wäre? Unser Gast wusste schon früh, dass er gerne im Digitalbereich arbeiten möchte. Nach dem HMS-MBA stieg er bei Gruner+Jahr im Produktmanagement für stern.de ein. Nostalgisch erzählt er von goldenen Zeiten, in denen der Stern verkaufte Auflagen von über einer Million Exemplaren hatte. Daraufhin erhielten wir einen wertvollen Ratschlag.
„Immer dort wo Ihr hingeht, solltet Ihr euch überlegen ob es ein Wachstumsfeld für euch ist. Wenn es das ist, tun sich automatisch Möglichkeiten auf sich weiterzuentwickeln.“
Tim Nedden sagte, er erlebe das Gastgespräch mit uns wie ein Déjà-vu auf der anderen Seite des Spiegels. Zwar hießen diese Treffen nun nicht mehr Kamingespräche wie bei ihm früher, anno 2006, doch merke er die Ähnlichkeit in der Atmosphäre. Er habe seine Zeit auf der HMS noch genau vor Augen. Vor allem die gute Anfangs-Stimmung. Rückblickend stellte der Alumnus fest, es bildete sich ein tolles Netzwerk und er fand Freunde für's Leben.
Wir erlebten das Gastgespräch als sehr inspirierend. Herzlichen Dank für die Zeit und alles Gute, Tim Nedden.