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Personal Coaching - Was will ich hier eigentlich?

von LINUS GÜNTHER am 21.04.2016

„Personal Coaching“? Das hörte sich für mich erstmal an wie ein Fitness-Studio-Termin mit Detlef D! Soost. Was mich erwartete waren die vielleicht wegweisendsten 45 Minuten der letzten Monate.


Ich muss zugeben, dass ich erstmal ziemlich skeptisch war, als ich vom „Personal Coaching“-Programm der HMS hörte. Und das lag vor allem daran, dass ich keinerlei Vorstellung hatte, wie so ein Coaching-Gespräch aussehen sollte. Aber auch der Name schreckte mich ab. „Personal Coaching“. Das klang für mich eher nach „I make you sexy.com“ mit Detlev D! Soost als nach etwas, das mich tatsächlich beruflich weiterbringen könnte. Ja vielleicht wäre ich dem „Personal Coaching“ schon offener gegenüber gewesen, hätte es einfach „Gespräch zur Auseinandersetzung mit den persönlich angestrebten Karrierevorstellungen“ geheißen. So stand es dann auf einem Begleitzettel weiter unten, den wir etwas später bekamen. Das ist zwar zugegebenermaßen überhaupt nicht griffig, es hätte mir aber von Anfang an etwas mehr vermittelt, worum es bei diesem Gespräch eigentlich geht. Aber „Personal Coaching“, das ist wohl die Art, wie man ein solches Gespräch bezeichnen muss. In fünf Jahren heißt es vermutlich nur noch PCM2B, was dann so etwas wie „Personal Coaching for Managers-to-be“ heißen soll. Sind Abkürzungen noch hip? Ich weiß nicht.


Aber zurück zum Wesentlichen: Vor einigen Wochen entschloss ich also, meinen „Coaching Coupon“ (CC) einzulösen, um meine Business-Skills upzudaten. Die HMS gibt uns Studenten gemeinsam mit den CCs eine Liste von sechs Coaches, von denen wir uns dann pro Gespräch eine/n auswählen dürfen. Ich wählte für meinen Coaching-Termin Prof. Dr. Jürgen Deters aus, der mir vorab von den Studierenden aus dem Jahrgang über mir sehr empfohlen wurde und der mich nach kurzer Google-Recherche vorerst überzeugte.


Für andere, die zumindest nach dem Abitur sich einmal die Zeit für eine kostenlose Beratungsstunde im Berufsinformationszentrum (BIZ) genommen hatten, mag das jetzt alles nichts Neues sein, für mich war es das sehr wohl!Ich ging mit zwei bestimmten Fragestellungen in das Gespräch, die ich Prof. Deters bereits vorab per Mail mitteilte. Erstens wollte ich wissen, ob er mir ein Auslandspraktikum in Tel Aviv empfehlen würde. Zweitens stellte ich mir seit längerem die Frage, ob ich das Praktikum besser im Filmgeschäft machen sollte, um meine Kenntnisse aus meinem Bachelor an der Filmuniversität zu vertiefen, oder ob ich ein Praktikum in einer mir weitestgehend bislang unbekannten Branche absolvieren sollte, um auch mal etwas anderes kennenzulernen. Gemeinsam mit diesen beiden Fragestellungen und einer kurzen Beschreibung meiner Person und meiner bisherigen Tätigkeiten schlug ich ihm dann einige Termine vor, auf die Prof. Deters einen Tag später einging. Die Terminfindung war also schon mal kein Problem.
Wohin soll es gehen1

Wohin soll's gehen? Ein Personal Coaching kann helfen!

So kam es dann vor einigen Wochen endlich zum Gespräch. Und das Gespräch war fantastisch! Nach anfänglicher Nervosität (ich war wie bei einem Bewerbungsgespräch eine Viertelstunde zu früh vor Ort) merkte ich schnell, dass Prof. Deters mir nichts Böses wollte. In einem freundlichen und konstruktiven Miteinander arbeiteten wir 45 Minuten lang zusammen, um herauszubekommen, was ich mir von meinem Studium eigentlich erhoffe; warum ich tue, was ich tue und wohin es für mich eigentlich nach meinen Vorstellungen später gehen soll. Es ging, pathetisch gesprochen, sozusagen um nicht weniger als den Sinn meines (beruflichen) Lebens. Dazu stellte mir Prof. Deters viele Fragen, die ich zu beantworten hatte und die, obwohl sie ausschließlich mit meiner Person und mit meinen Vorstellungen zu tun hatten, ich mir noch nie gestellt hatte und froh war, mir sie nun gestellt zu haben. Dadurch fand ich so viel über mich heraus, dass ich mir meine vorher gestellten Leitfragen nun selbst beantworten konnte und mich in dem bestätigt fühlte, was ich bislang, teilweise nur sehr vage, vermutet hatte.



Nach außen mag das jetzt alles zu euphorisch klingen, natürlich. Es war ja nur ein Gespräch. Ein Gespräch über 45 Minuten. Aber mich hat es weitergebracht und daher würde ich jedem, der vorher skeptisch ist, doch empfehlen, dem Ganzen eine Chance zu geben. Wenn alles schiefgeht, sind es 45 verschenkte Minuten. Wenn es gut läuft, ist es ein hilfreicher Wegweiser auf dem eigenen Karriereweg.



Doch zu pathetisch? Probiert es selbst! ;)