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DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT / PRAXISPROJEKTE

Praxisprojekt mit nextMedia.Hamburg: Prototypen für die GEMA und dem Carlsen Verlag

von NELE AHRENS am 17.02.2025

Das Prototyping Lab ist ein Programm von nextMedia.Hamburg, bei dem Studierende mit Unternehmen aus der Medienbranche zusammenkommen, um innovative Prototypen zu entwickeln. Im letzten Programmdurchlauf 2024 nahmen daran Onilo, Geolino, der Spiegel, GEMA und der Carlsen Verlag teil. Die Studierenden kommen von verschiedenen Hamburger Hochschulen und aus diversen Studiengängen, weshalb im Programm interdisziplinär zusammengearbeitet wird. Auch die Hamburg Media School nahm dieses Mal wieder teil und die Studierenden Matthias Hagedorn und Nele Ahrens erarbeiteten in ihren zwei Teams gemeinsam mit der GEMA und dem Carlsen Verlag spannende Prototypen. In einem Gespräch erzählen sie von der Zeit im Prototyping Lab und was sie daraus mitgenommen haben.

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Abschlussveranstaltung am 16.01.2025 im SPACE. ©vierfotografen

Nele, was hat dich überhaupt dazu motiviert, am Prototyping Lab teilzunehmen?

Als wir erfahren haben, dass wir die Möglichkeit haben, am Prototyping Lab teilzunehmen, wurde mein Interesse sofort geweckt. Besonders spannend fand ich die Vorstellung, innerhalb eines so kurzen Zeitraums einen funktionierenden Prototypen zu entwickeln. Das war eine Herausforderung, der ich mich gerne stellen wollte. Außerdem fand ich die Fragestellungen der Unternehmen sehr spannend und wollte auch gerne wissen, wie die anderen Teams diese wohl lösen würden. Man hat eigentlich nur an einem Projekt mitgearbeitet, aber den Prozess bei fünf verschiedenen Projekten mitbekommen, das hat mich sehr motiviert. Auch die Vorstellung, dass ich mit Studierenden aus anderen Fachrichtungen zusammenarbeiten kann, hat mich gereizt. Bei den Praxisprojekten, die wir an der HMS sonst machen studieren eben alle Teammitglieder Digital- und Medienmanagement.


Ihr wart ja in eurem Team auch aus ganz unterschiedlichen Studiengängen. Was hast du durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit gelernt, Nele?


In meinem Team waren wir zu dritt. Ein Teammitglied studiert Informatik im Master an der Universität Hamburg und die Dritte studiert Film and Motion Design im Bachelor an der University of Europe for Applied Sciences. Für mich als Studentin im MBA Digital- und Medienmanagement war das sehr spannend, weil wir alle total unterschiedliche Ideen und Stärken hatten. Dadurch haben wir uns sehr gut ergänzt. Wir haben schon gemerkt, dass wir am Anfang erstmal schauen müssen, was wir uns vom Projekt erwarten und wie wir uns die Zusammenarbeit vorstellen. Das ist aber natürlich in jedem Projekt der Fall, besonders wenn man sich vorher noch nicht kannte. Mir hat die Zusammenarbeit sehr viel Spaß gemacht und wir haben während des Projektes festgestellt, wo sich unsere drei Studiengänge überschneiden. Ich habe auf jeden Fall gelernt, wie man sehr komplexe Vorgänge so herunterbrechen und klar kommunizieren kann, dass sie von allen verstanden werden. Das war hier auch sehr wichtig, da wir sehr viele Stakeholder hatten und alle am Projekt beteiligten Personen sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitgebracht haben.


Wie war die Zusammenarbeit mit eurem Partnerunternehmen und Mentor, Matthias?


Man muss wirklich sagen, dass die Unternehmen ihre Projektteams tatkräftig unterstützt haben – und das war definitiv auch bei uns der Fall. Wir hatten wöchentliche Meetings mit der GEMA, in denen wir offene Fragen klären und sicherstellen konnten, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Das war super wertvoll, weil es uns nicht nur Orientierung gegeben hat, sondern auch geholfen hat, unsere Ideen direkt mit den Verantwortlichen zu spiegeln. Zusätzlich bekommt jedes Team einen Mentor, der thematisch passend zum Projekt ausgewählt wird. Das ist ein echter Pluspunkt, weil man dadurch eine zusätzliche, externe Perspektive bekommt – von jemandem, der sich in der Branche auskennt und gezielt unterstützen kann.


Wie sah denn bei euch der Arbeitsprozess aus, Nele?


Also eine Methode, die ja alle Teams eingesetzt haben, ist Design Thinking. Das ist ein aus mehreren Schritten bestehender Prozess, der dabei helfen soll Probleme zu lösen, indem man neue Ideen entwickelt. Dazu muss man das Problem erstmal aus allen möglichen Blickwinkeln betrachten und verstehen, bevor man definiert, was eine Lösung dieses Problems überhaupt alles lösen muss. Dann entwickelt man Ideen und Lösungsansätze, die man dann in einem Prototyp umsetzt und testet. Das Besondere ist, dass man in diesem Prozess immer wieder hin- und herspringt. Besonders bei Problemstellungen, die vorher einfach noch nicht gelöst wurden, muss man einfach sehr viel ausprobieren, oft scheitern und trotzdem weiter nach neuen Lösungen suchen. Das beschreibt ganz gut den Arbeitsprozess. Unser Projekt war auf jeden Fall nicht so gut planbar, wie ein typisches HMS-Projekt. Wir haben zwar Pläne gemacht, aber daran konnten wir uns so gut wie gar nicht halten. Das hat es aber auch einfach spannend gemacht und am Ende haben wir ja dennoch ein Ergebnis erreicht, das wir uns vorher gewünscht haben und mit dem wir sehr zufrieden sind.

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Verleihung der Urkunden an das Carlsen-Team. ©vierfotografen

„Die Zusammenarbeit mit dem Studierenden-Team war aus Verlagssicht total positiv. Die Gruppe hat mit viel Eigeninitiative das Projekt vorangebracht und sich hervorragend miteinander abgestimmt. So hatten wir in reativ kurzer Zeit ein wirklich gutes Ergebnis.“

Markus Dömer über die Zusammenarbeit


Ich habe ja schon einiges über euer Projekt mitbekommen. Vielleicht erzählst du nochmal, was für dich die größten Herausforderungen während des Projektes waren, Matthias.


Um das zu verstehen, muss man erstmal wissen, dass unser Projekt ein bisschen anders war als die meisten anderen. Während die anderen Teams ein klassisches KI-Projekt hatten, bestand unsere Aufgabe darin, neue Geschäftsmodelle für die GEMA zu entwickeln. Das bedeutete für uns: Wir mussten erstmal richtig tief in die Welt unserer Zielgruppe - der Music Content Creator - eintauchen, um zu verstehen, welche Herausforderungen und Bedürfnisse sie haben. Also haben wir uns entschieden, Interviews zu führen. Klingt erstmal machbar, aber das brachte die erste große Herausforderung mit sich: passende Interviewpartner finden – und das in kürzester Zeit. Kaltakquise war die einzige Option, und wer das schon mal gemacht hat, weiß, dass man dabei vor allem eins braucht: Geduld. Denn es bedeutet, unglaublich viele Leute anzuschreiben, in der Hoffnung, dass einige wenige zusagen. Unsere Erkenntnis? Mehr ist mehr! Wer nur zehn Leute anschreibt, bekommt vielleicht eine oder zwei Antworten. Wer 50 oder 100 Leute kontaktiert, hat deutlich bessere Chancen, am Ende genug Interviews führen zu können. Aber das war nicht die einzige Challenge. Durch die Rahmenbedingungen unseres Projekts kamen gleich noch ein paar Extras dazu: Arbeiten auf Englisch, Zusammenarbeit mit einem interdisziplinären und kulturell vielfältigen Team, unterschiedliche Zeitzonen und fast ausschließlich remote. Das alles machte die Koordination natürlich nicht unbedingt einfacher. Rückblickend haben wir jedoch all diese Herausforderungen gemeistert.


Welche persönlichen Erkenntnisse und Lernerfahrungen nimmst du aus diesem Projekt mit, Matthias?


Zwei Dinge sind mir besonders in Erinnerung geblieben. Erstens: Gerade wenn die Rahmenbedingungen schwierig sind, ist ein positiver Teamspirit und eine angenehme Arbeitsatmosphäre absolut entscheidend, um motiviert und fokussiert zu bleiben. Aufgrund der Rahmenbedingungen unseres Projektes war das für uns besonders wichtig. Trotz der Herausforderungen haben wir den Fokus immer wieder auf das Menschliche gelegt, uns als Team gegenseitig unterstützt und eine gute Atmosphäre aktiv gefördert. Zweitens: Wenn man ein neues Produkt oder eine neue Lösung entwickelt, kommt es darauf an, die Zielgruppe wirklich zu verstehen. Es reicht nicht, sich auf Annahmen oder allgemeine Trends zu verlassen – man muss die Pain Points klar herausarbeiten und auf dieser Basis innovative Lösungen entwickeln. Der Ansatz des User-Centric-Product-Development hat mir gezeigt, wie wertvoll eine fundierte Recherche ist. Interviews, Hypothesentests und eine klare Methodik helfen dabei, Produkte zu entwickeln, die tatsächlich einen Mehrwert bieten und nicht an den Bedürfnissen der Nutzer vorbeigehen.


Cool! Und wie geht’s es nun weiter mit den Prototypen?


Auch wenn unser Projekt offiziell abgeschlossen ist, endet die Reise für unsere Prototypen nicht hier. Die Ergebnisse und die entwickelten Prototypen wurden an die Unternehmen übergeben. Diese prüfen nun, inwiefern sich unsere Lösungen möglicherweise in ein reales Produkt überführen lassen. Es bleibt also spannend zu sehen, ob und wie sich unsere Idee in Zukunft weiterentwickelt. Einigen Teams wurde sogar die Zusammenarbeit über das Prototyping Lab hinaus angeboten.

Das Prototyping Lab selbst würden wir jederzeit weiterempfehlen! Es ist eine großartige Möglichkeit, praxisnah zu lernen, mit echten Unternehmen zusammenzuarbeiten und wertvolle Erfahrungen im Bereich Innovationsentwicklung zu sammeln. Besonders spannend waren die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Freiheit, kreativ zu arbeiten, neue Ideen zu testen und wirklich etwas von Grund auf zu entwickeln. Wer Lust hat, sich herauszufordern, nicht nur konzeptionell zu arbeiten und mit einem tollen, interdisziplinären Team an einem spannenden Projekt zu arbeiten, für den ist das Programm definitiv eine Empfehlung wert!


Mehr über das Prototyping Lab bei nextMedia.Hamburg.

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GEMA-Team bei der Präsentation der Ergebnisse. ©vierfotografen