Der Studienauftakt für die berufsbegleitenden Studiengänge an der Hamburg Media School, Digitaler Journalismus und Digital- und Medienmanagement (EMBA), fand in diesem Jahr wieder in Präsenz statt. Am Donnerstagnachmittag lernten sich die Studierenden der beiden Masterstudiengänge kennen, bekamen erste Infos zum Studium und eine Campusführung. Am Abend folgte für alle gemeinsam die feierliche Auftaktveranstaltung im Forum Finkenau. Besonderes Highlight war die Keynote von Julia Becker, Verlegerin der Funke Mediengruppe und Vorsitzende des Aufsichtsrats. Sie gab ein starkes Bekenntnis ab für ein großes, verlegerisches Engagement in den Journalismus
Nachdem Julia Beckers Mutter schon vor zehn Jahren große Teile der Funke Mediengruppe zurückkaufte und Mehrheitseigentümerin mit 66,6% Prozent wurde, haben Julia Becker und ihre beiden Geschwister in diesem Jahr noch einmal sehr in das Unternehmen investiert, um es komplett zu übernehmen. Ein Bekenntnis zur Medienbranche. „Ich glaube an den Journalismus und bin überzeugt, dass unsere Demokratie, unser freiheitlicher Way of Life, ohne unabhängigen Journalismus in der Zukunft immens gefährdet wäre“, erklärte sie ihre unternehmerische wie verlegerische Motivation. „Wir wissen, dass in Regionen, in denen das Zeitungssterben besonders schlimm ist, und es demnach keinen unabhängigen (Regional-)Journalismus mehr gibt, tatsächlich Folgendes passiert und das sehr schnell: Es geht alles zurück, was uns wichtig ist und was eine freiheitliche Gesellschaft im Kern ausmacht, wie zivilgesellschaftliches Engagement im Ehrenamt und in Vereinen, die Integrität von Institutionen und auch das Vertrauen in diese, das Engagement in demokratischen Parteien und – ganz besonders aktuell – die Wahlbeteiligung. Das wollen und würden wir so nicht tatenlos zulassen.“ Mit dem Familienunternehmen wolle sie nun ihren Beitrag für den Journalismus leisten, ihn transformieren und modernisieren.
Spannende Einblicke gab es für die 25 Studierenden zu den künftigen Plänen bei Funke, vor allem Lokal- und Regional- aber auch den Unterhaltungsjournalismus zu transformieren und zu modernisieren. Ziel sei es, bis 2025 auf eine Million Abonnent*innen für die Funke-Regionalmedien zu kommen, die Hälfte davon Digital-Abos, sagte Julia Becker.
Da sich das Nutzerverhalten so schnell ändert, müssen die Verlage reagieren und dazu lernen, um neue Zielgruppen zu erschließen und Journalismus monetarisieren zu können. Offene Kommunikation, auch mit jungen Zielgruppen, sei dabei ein wichtiger Schlüssel, genauso wie die Schulung der Medienkompetenz junger Menschen. Ob Interviews der Kanzlerkandidat*innen bei „Du hast die Wahl“ auf Tik Tok oder Bildungsarbeit in Smart Camps in Schulen, die auf die Gefahren im Internet aufmerksam machen und über Fake News aufklären – die Zusammenarbeit mit jungen Menschen bringe frischen Wind in die Redaktionen und zeige, dass guter Journalismus auf digitalen Plattformen funktioniere, sagte die Funke-Aufsichtsratschefin.
Diversität sei ein weiterer wichtiger Punkt für den Journalismus der Zukunft. „Wir müssen wegkommen von diesen tradierten Zugangsvoraussetzungen“, fordert Julia Becker, denn Redaktionsmitglieder mit einem etwas anderen Background könnten einen ganz neuen Blick auf das journalistische Tun mitbringen und die Redaktion bereichern, wodurch sich mehr Leser*innen in den Beiträgen wiederfinden könnten.
Auch der Input guter Ideen, beispielsweise von Volontär*innen oder Spartenredakteur*innen, kann ein Schritt zu vielfältigerer Berichterstattung sein, denn: „Jeder hat die Möglichkeit, Verkäufer seines eigenen Artikels zu werden“. Reports über Erfolge der Online-Artikel machen es möglich und zeigen, dass manchmal gerade Themen oder Beiträge sehr gefragt sind, von denen man es vielleicht nicht gedacht hätte.
„Die Schnellboote des digitalen Journalismus sind der Weg in die Freiheit“, ist schließlich das Fazit der Fragerunde und passt wunderbar zu HMS-Geschäftsführerin Dr. Katharinas Schaefers Eingangsrede und der Metapher des Treffens der Reisegruppe am akademischen Flughafen. Start der Reise durchs Studium, mit Höhen und Tiefen, sowie neuen Freundschaften und Vernetzungen in der Digital- und Medienbranche! „Außerdem sorgt das Team der Hamburg Media School dafür, dass niemand abstürzt“, weiß Dr. Katharina Schaefer.
Ganz in diesem Sinne forderte auch Prof. Dr. Armin Rott, Leiter des Studiengangs Digital- und Medienmanagement, die Studierenden herzlich auf, sich beim anschließenden Get-Together auch studiengangsübergreifend auszutauschen.
„Wir begreifen das Digitale als große Chance für den Journalismus – und auch für Geschäftsmodelle, die wir entwickeln können. Nie war der Journalismus so vielfältig, klug und bunt für heute“, motivierte Thilo Knott, Leiter Innovation und Studium im Masterstudiengang Digitaler Journalismus, die Studierenden.
Ganz Corona-konform tauschten sich die Teilnehmenden anschließend miteinander aus und ließen die Veranstaltung ausklingen. In die Flure der HMS kehrt wieder Leben ein – und Arbeiten: Am Freitag starteten die Studierenden direkt in das erste Seminar.