Viele bezeichnen ihn als „Super-Nerd“ – und Toan Nguyen hat dagegen nichts einzuwenden. Der Kopf hinter JvM NERD ist Experte in vielen Geek-Dingen, aber mit einer Sache beschäftigt er sich besonders gerne, die für viele noch ein großes Rätsel ist: das Metaverse. In der Open Session des JIP hat er erzählt, was für ihn das Metaverse ist – und warum die Abkürzung GM jeder kennen sollte.
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Toan Nguyen: „Das Metaverse ist eine ganze Galaxie mit unterschiedlichen Planeten“
Metaverse – wenn ein Event mit diesem Begriff überschrieben ist, dann zieht das. Aber bei der ersten Open Session des JIP #2 ist es auch der Gast, der die vielen Teilnehmenden interessiert. Super-Nerd, Marketinggenie, Gründer – Toan Nguyen ist vieles, vor allem aber ist er ein Early Bird des Metaverse und allem, was dazugehört. Und so ist selbsterklärend, dass mehr als 100 Menschen zu seiner Session kommen. Und mit der steigenden Teilnehmendenzahl an jenem Mittwochnachmittag taucht auch eine Abkürzung direkt im Chat des Zoom-Meetings auf: GM. Nicht jedem ist klar, was es damit auf sich hat. Darum löst Toan dies schnell auf und betitelt das GM als eine der wichtigsten Dinge im Metaverse. GM steht für Good Morning und das sagt man dort zu jeder Tages- und Nachtzeit, denn: „Irgendwo auf der Welt ist immer Morgen“, erklärt Toan. „Außerdem steht GM auch dafür, früh bei einer Sache dabei zu sein – wie beim Metaverse.“
Aus Erwartungen entsteht Energie
Toan erklärt, dass viele nicht wissen, was das Metaverse eigentlich ist. „Jeder versteht teilweise auch etwas anderes darunter. Unser Ansatz lautet so: Es gibt nicht das eine Metaverse. Es ist vielmehr eine ganze Galaxie mit vielen diversen Planeten, die unterschiedlich leuchten.“ Jeder Planet habe seine eigenen Begebenheiten, seine eigene Population, manche seien mehr entwickelt, andere weniger. Bei dieser Entstehung dabei zu sein, mache die Faszination aus. „Aus diesem Spannungsfeld aus Hoffnungen und Erwartungen ans Metaverse entsteht die Energie, die uns so begeistert“, sagt Toan.
Vom Web 1.0 zum Web 3.0
Das Metaverse ist eine Weiterentwicklung des Internets, die nächste Stufe. Zunächst gab es das Web 1.0, in dem Nutzer*innen nur lesen konnten, beim Web 2.0 ging es weiter – man konnte lesen und auch selbst etwas schreiben, und beim Web 3.0. geht es darum, nicht nur zu lesen, zu schreiben bzw. etwas zu erschaffen, sondern auch Sachen zu kaufen bzw. zu besitzen. Eine Technologie, die dafür besonders wichtig ist, nennt sich Blockchain. Sie ermöglicht es, erklärt Toan, dass der Nike-Schuh auf Planet A des Metaverse genauso getragen, gekauft und verkauft werden kann wie auf Planet B. Das Ganze nennt sich Interoperabilität. Im derzeitigen Internet ist das nämlich nicht so: „Was auf Facebook passiert, läuft nicht auf Twitter oder Instagram. Ich brauche immer einen anderen Account, habe andere Zugänge – das ändert sich im Metaverse“, sagt Toan.
Rolle des Metaverse im Journalismus
Welche Rolle das Metaverse mit seiner Innovationskraft für den Journalismus spielen kann, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. „Da entsteht grade etwas Neues, eine neue Welt – und der Journalismus könnte sich in dieser Welt neu erfinden. So wie er es eigentlich gerade auch in der realen Welt tut. Und am besten stellen sich die Medienschaffenden die Frage, die wir uns in der Werbung auch immer stellen: Geht es darum richtig viele zu erreichen oder viele richtige?“ Eine spannende Frage für eine noch spannendere Welt, die dort langsam entsteht, in der der Journalismus seine Rolle erst noch finden muss.