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„We‘ll fix it in the post"

von MELANIE PEI-SHU SUM am 23.11.2015

„Cut!“

Die Stimme des Regisseurs hallt über das Set. Die Spannung fällt von den Schauspielern ab, jemand richtet sich wieder auf. Leises Stimmengemurmel setzt ein, nachdem die Aufnahme beendet ist.

Der Regieassistent tritt an den Regisseur heran und fragt, ob sie noch einmal alles auf Anfang drehen sollen. Es hatte ein paar Anschlussfehler gegeben, doch der Regisseur winkt ab: „We‘ll fix it in the post."

Ein Spruch, wie man ihn nicht selten in der Filmbranche hört.

Am Dienstag hatten die neuen, angehenden Medienmanager die Gelegenheit, sich diese Postproduktion einmal selbst anzusehen.

OPTIX HAMBURG wurde 2003 gegründet und ist eine auf Live- & Computer-Action spezialisierte Filmproduktion, die disziplinübergreifend arbeitet. Während der letzten 12 Jahre hat sich OPTIX zu einem führenden Unternehmen in den Bereichen Filmproduktion, Colour Grading, Compositing, Motion Graphics, Digital Effects, Animation und High-End 3D entwickelt.Neben Hamburg hat OPTIX zwei weitere Studios in Dubai und Berlin. In der schönen Hansestadt gewährte uns das Unternehmen einen Einblick in seine Arbeit.

Nach einem freundlichen Empfang im Foyer - weitläufig, weiß gestrichen und inklusive gemütlicher Küche und Kamin - versammelte sich der Kurs in einem der Konferenzräume. Stühle und Sitzvorsprünge belegend lauschten die Frischlinge des Studiengangs ihrer Gastgeberin Petra, die ihnen von der Geschichte des Unternehmens und von der Branche erzählte. Petra ist bereits seit 12 Jahren im Haus und damit ein alter Hase. Selbst Art & Animation Director zeigte sie uns beispielhaft verschiedene Styleframes und Produktionen der Unternehmensbereiche: Von computeranimiertem Kinderspielzeug über Nahrungsmittelwerbung bis hin zu stylischen Autoinszenierungen inmitten von Rauch und Licht.Nach dieser Einführung wurden wir von Annika aus dem Producing durch das Unternehmen geführt.
I Phone Bilder 633

Petra erzählt vom Geschäft.

Die erste Station war bei Marc im 3D-Department, auch CGI genannt (Computer-Generated Imagery). Der Senior 3D Artist zeigte uns, wie er mithilfe eines Programmes aus dreidimensionalen Formen nach und nach ein komplexes Objekt zusammenbauen kann, sich dabei an Bildern orientierend, die er zuvor mit dem Regisseur abgesprochen hatte. Es war beeindruckend, wie in viel Kleinarbeit aus Kugeln oder Kegeln schlussendlich eine Mücke mit langen Beinen, einzelnen Haaren und Flügeln entstehen kann. Abhängig von ihrem Zusammenbau kann sich die Modell-Mücke auch bewegen. Unser kleines Insekt war nicht dazu ausgelegt, tatsächlich zu fliegen, dafür aber Blut zu saugen – und es wirkte erstaunlich lebendig.
CGI 3

Mark erklärt CGI.

Als nächstes ging es für uns zu Patrick, Senior Compositing Artist bei OPTIX. Patrick ist für die visuellen Effekte des Filmes zuständig und in der Lage, einzelne Objekte komplett herauszuschneiden oder hinzuzufügen und Hintergründe anzupassen. Das ist zum Beispiel praktisch, wenn während des Drehs ein Kabel durch die Kamera lief, das im Compositing herausgeschnitten wird, oder ein Gipfel in der Bergkette fehlt, der digital ergänzt wird. Insgesamt werden im Compositing die einzelnen Elemente eines Bildes zu einem großen Ganzen zusammengefügt.

Zum Abschluss besuchten wir Christian. Der Senior Colorist führte uns vor, wie viel Einfluss die Farben des bewegten Bildes auf unsere Wahrnehmung haben. Auf einer großen Leinwand konnten wir beobachten, wie sich die Wirkung des Filmes mit den Farben verändert und erfuhren viel darüber, wie das menschliche Auge funktioniert. Insbesondere beim Bewegtbild ist die Farbkorrektur sehr wichtig, da oft mit unterschiedlichen Kameras und unterschiedlichen Lichtverhältnissen gedreht wurde. Um Einheitlichkeit zu erzielen, sorgt das Color Grading dafür, dass alles harmonisch und angenehm auf den Zuschauer wirkt.

Wir hatten insgesamt einen ziemlich ereignisreichen Tag und konnten wertvolle Einblicke in einen spannenden Bereich gewinnen – danke für diese Möglichkeit!