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DIGITAL- UND MEDIENMANAGEMENT

Wie läuft die Arbeit im Verlag? Das Alumni-Panel gibt Antworten

von ULRIKE OTTO am 01.03.2016

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Das Alumni-Panel ist immer gut besucht

Das zweite Alumni-Panel findet zum Thema „Arbeiten im Verlag“ statt. Mit dabei sind: Yannik Monien (MM14) Assistent zum COO bei Gruner + Jahr, Kolja Barde (MM15) Vorstandsassistent der Ganske-Verlagsgruppe, Jannick Weißel (MM13) Marketing Manager bei der ZEIT, und Lars Moll (MM07) General Manager Produktmanagement BILD Digital. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Armin Rott. Ziel des Panels ist, die Erfahrungen der HMS-Alumnis zu nutzen und den derzeit Studierenden bei der Berufswahl zu helfen.
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Armin Rott moderiert die Veranstaltung

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde steigen wir gleich ein in den spannenden Konflikt zwischen Startup-Kultur und Corporate-Job:


Wieso hat es Euch in diesen traditionellen Bereich verschlagen?


Die beiden Assistenten (Yannik und Kolja) haben ihren Einstiegsjob angenommen, da er eine extrem hohe Lernkurve bereithält. Die Chance, direkt vom C-Level eines großen Medienhauses zu lernen ist einmalig. Das Wissen um interne Prozesse und politische Hintergründe wird in jedem weiteren Job von Vorteil sein.

Jannick Weißel meint, bei der Ausschreibung seiner jetzigen Position habe er sofort gewusst, dass das genau sein Ding ist. Nach fast 3 Jahren macht ihm die Stelle immer noch Spaß. Er kann sehr selbstständig agieren, kreativ und strukturiert zugleich sein und der ZEIT im Team digital zu neuen Abonnenten verhelfen.

Auch Lars ist der Meinung, dass die Verlagsbranche viel zu bieten hat und mit der Startup-Welt mithalten kann. Er meint, dass es ebenso im Verlag Positionen mit viel Dynamik, Eigeninitiative und Verantwortung gebe. Bei BILD probieren sie sehr viel aus, um am Ende das richtige Konzept zu finden. Learning by Doing, wie im Startup, habe sich beim Publisher bewährt.
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Yannik Monien und Kolja Barde starten ihre Karriere als Assistenz (v.l.)

Und wie sieht es prinzipiell mit dem Thema gründen aus?

Alle können es sich vorstellen, einmal zu gründen, wenn die richtige Idee und die richtigen Partner da sind. Und wiederum alle sind der Meinung, dass ihre jetzigen Jobs in der Verlagsbranche gutes Handwerkszeig liefern, um ein eigenes Startup zu gründen: Ob Know How, Soft Skills, oder Kontakte.


Wo steht ihr denn in 5 Jahren?


Noch weiß keiner der Herren das so richtig. Yannik meint, er müsse sich bald festlegen darauf, welche Hard Skills er im folgenden Job lernen will. Die Assistenz schafft einem wunderbare Einblicke in alle Abteilungen. Jetzt möchte er noch tiefer in ein bestimmtes Produkt eintauchen und es hands on nach vorne bringen. Alle sind offen für neue Herausforderungen, aber die Lernkurve stimme noch immer.

Schillernde digitale Marken wie Google, Facebook oder Amazon sind zwar als Arbeitgeber interessant, aber bekannt dafür, die alleinige Entscheidungsgewalt in den Staaten zu haben. Menschen mit Verlagshintergrund werden sehr gern abgeworben, da diese einen anderen Blickpunkt zum Beispiel auf die Vermarktung haben, als die reinen Onliner.
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Jannick Weißel arbeitet als Marketing Manager bei der ZEIT

Hier streifen wir nochmal kurz ab in den Bereich Strategie/Business Development. Armin Rott fragt das Panel, was sie von diesen Jobs halten, da viele Berufsanfänger sehr mit dem Bereich liebäugeln. Lars Moll ist von der Lernkurve dieser Positionen nicht überzeugt: Es müssen vor allem Charts für Präsentationen gebaut werden und es besteht weniger die Gelegenheit, hands on das Produkt weiterzuentwicklen. Und Konzept und Strategie werde auch überschätzt. Letzteres werde sowieso nur auf der C-Level Ebene gemacht. Auch Yannik fragt sich, ob die Arbeit im Business Development nicht oft frustrierend sei, wenn Ideen und Kooperationen angeleiert, aber im Endeffekt nicht umgesetzt werden. Lars ergänzt noch, dass seiner Meinung nach das Lernen am effektivsten bei der operativen Geschäftsentwicklung sei; mit eigenem Etat und eigener Verantwortung.

Es folgen viele Publikumsfragen und es wird klar, dass die 4 sehr zufrieden mit ihrer Wahl sind, im Verlag zu arbeiten. Die Studis konnten spannende Einblicke mitnehmen und vielleicht einen Teil ihrer Vorurteile widerlegen.
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Lars Moll ist General Manager Produktmanagement von BILD digital